Kleingärtner beim Mulchen

Corona belebt die Kleingarten-Kultur

Mit Corona ist das Interesse am Kleingarten in den Städtendeutlich gestiegen. Es gibt Listen mit bis zu zwei Jahren Wartezeit. Im ländlichen Raum hat sich die Lage verbessert. Aber es gibt immer noch Leerstand.

«Anfang 2021 gab es landesweit 87.000 Gartenfreunde, das sind 1.054 mehr als Anfang 2020», sagte der Geschäftsstellenleiter des Landesverbandes der Gartenfreunde Sachsen-Anhalt, Olaf Weber. Von den Kleingärten werden 89.301 Parzellen bewirtschaftet, 2.073 mehr als 2020. 1.168 Parzellen würden von ausländischen Bürgern und ihren Familien genutzt, das seien 184 mehr als vor einem Jahr. Die Anzahl der leerstehenden Gärten zwischen Arendsee und Zeitz belaufe sich auf 17.254. «Vor fünf Jahren lag der Leerstand in Sachsen-Anhalt bei 25.000 Parzellen», sagte Weber. Insbesondere im ländlichen Raum gebe es einen Überhang an Kleingartenflächen.

Junge Familien bringen Schwung

Laut Landesverband hat die im Frühjahr 2020 einsetzende Corona-Pandemie dazu geführt, dass sich zunehmend vor allem auch jüngere Menschen bemüht haben, einen Kleingarten zu pachten. «Junge Familien bringen Schwung in die Kleingärten, das tut der einen oder anderen konservativen Kleingartenanlage gut. Und junge Leute haben ja auch neue Ideen und andere Vorstellungen vom Bewirtschaften eines Gartens», sagte Weber. «Außerdem, die Leute haben imGartenihr kleines Refugium und kommen an der Luft mit Bewegung besser durch die Zeit der Einschränkungen.»

Kein Rückbau mehr in Halle

«Auf Grund der großen Nachfrage werden keine Kleingärten mehr zurückgebaut», sagte der Leiter der Geschäftsstelle des Stadtverbandes der Gartenfreunde Halle, Constantin Neuß. «In stadtnahen Zonen, wo die Wohnungen relativ nah an den Kleingärten sind, muss man in Halle mittlerweile zwei Jahre warten. Im Grunde genommen ist es in den Stadtvierteln Gesundbrunnen und Paulusviertel aussichtslos, einenGartenzu bekommen.» Für eine gute Parzelle müsse einmalig als Ablösesumme mindestens 3.000 Euro gezahlt werden. Es gebe auch Gärten, die für null Euro zu haben sind, aber dann seien die Flächen in einem schwierigen Zustand. Derzeit gebe es 11 900 Parzellen in Halle, rund 700 stünden leer.

Guter Garten - gute Ablösesumme

«Der Leerstand auf dem Land hat sich durch die Pandemie ein bisschen verringert, aber gestoppt wurde er nicht», sagte der Vorsitzende des Regionalverbandes der Kleingärtner «Mansfelder Bergland», Lutz Sehnert. Es gebe aber auch zwei Anlagen, die zu 100 Prozent ausgelastet seien. «Es pachten jetzt auch jüngere Menschen einenGarten, aber nicht in den Größenordnungen wie in der Stadt. Gleichzeitig geben viele Ältere ihre Gärten ab», sagte Sehnert. Im Vorjahr gab es im Regionalverband 1.300 Parzellen, ein kleiner Anstieg von 18 Flächen gegenüber 2019. «Hier kostet ein Kleingarten rund 100 Euro im Jahr, plus persönlicher Verbrauch an Strom und Wasser.» Ein guterGartensei für eine Ablösesumme von 200 bis 300 Euro, in seltenen Fällen für 500 bis 1.000 Euro zu haben.

Seite teilen