Auf der Hamburger Reeperbahn hat sich durch den wochenlangen Shutdown auch die Kriminalität gewandelt, da viel weniger Menschen auf dem Kiez unterwegs seien, sagte der Revierleiter der berühmten Davidwache, Ansgar Hagen, der Deutschen Presse-Agentur. «Vor der Corona-Krise lag ein polizeilicher Schwerpunkt in der Bekämpfung der Gewaltkriminalität - gefährliche Körperverletzung, einfache Körperverletzung, aber auch Eigentumsdelikte rund um Raubstraftaten, ganz viel Taschendiebstahlsdelikte.» Das stehe derzeit nicht im Fokus. Stattdessen ist es die Gefahr der Einbrüche.
Rund um die Reeperbahn gebe es Ladenbesitzer, die ihre Fenster zum Schutz vor Einbrüchen mit Holzplatten gesichert hätten. «Das macht etwas mit dem Stadtteil», sagte Hagen und versprach: «Dieser Stadtteil wird weiter sicher sein.» Dafür sorgten auch seine Zivilfahnder, die auf dem Kiez nach wie vor im Einsatz seien. «Wir sind weiter im Stadtteil unterwegs und schauen, dass sich alle an Recht und Gesetz halten.»
Überhaupt zeigte die Polizei angesichts vieler geschlossener Clubs, Theater, Bars und Restaurants auf St.Pauli verstärkt Präsenz. In der Corona-Krise müsse das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen beachtet werden, «gerade in diesen Zeiten, wo wir über gesundheitliche Gefahren und wirtschaftliche Existenzängste sprechen», sagte Revierleiter Hagen. «Wir wollen ansprechbar sein. Der Bürger soll merken, wir sind da.»
Probleme mit der Durchsetzung der Kontakt- und Abstandsregeln gebe es nicht. «Wir hatten von Anfang an eine sehr hohe Akzeptanz hinsichtlich der Allgemeinverfügungen», sagte Hagen. «Wir müssen kaum einschreiten.» Für ihn sei der Zusammenhalt im Stadtteil maßgeblich. «Da gibt es einfach eine große Solidarität, die Menschen helfen sich. Das ist das, was den Kiez schon vorher ausgemacht hat, und jetzt stellt es sich noch mal unter Beweis.»
Die Bordelle haben auch zu. Die Sexarbeiterinnen eint zur Zeit die Angst um ihre Existenz. Doch da kann auch die Polizei nicht helfen ...