«Wir haben es schon vor 40 Jahren bei "Rock für den Frieden" gesungen», sagte Sänger Toni Krahl (72) der Deutschen Presse-Agentur im Rückblick auf die DDR. «Damals hat es die Funktionäre schon richtig genervt. Das Lied war denen zu pazifistisch.»
Den Song, der gerade aus traurigem Anlass ein Comeback erlebt, schrieb 1955 der US-amerikanische Protest-Songwriter Pete Seeger. Krahl demonstrierte als Abiturient 1968 gegen den Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts in Prag - und wurde zu drei Jahren Haft verurteilt.
Über den Ukraine-Krieg sagte der City-Frontmann: «Mich erinnert die momentane Situation tatsächlich stark an das Geschehen damals in der ČSSR. Zum Glück ist es damals nicht in Krieg ausgeartet, aber der Gewaltanspruch seitens der Sowjetunion gegenüber seinen Satellitenstaaten war schon vergleichbar.»
Heute, als Musiker, nutze er selbst andere Möglichkeiten, sich in die Gesellschaft einzubringen, als 1968, sagte der 72-Jährige. «In erster Linie versuchen wir, mit unserer Musik etwas zu bewirken. Das mag vielleicht naiv wirken, aber wir versuchen es trotzdem», so der Sänger. Die Band City ist in diesem Jahr 50 Jahre alt und geht bald auf Abschiedstournee. Das Album «LetzteRunde» erscheint Anfang April.