Nach Ansicht von Ex-Profi Cacau, dem Integrationsbeauftragten des Deutschen Fußball-Bundes, haben in der Causa um die Rassismusvorwürfe von Mesut Özil sowohl der frühere Nationalspieler als auch der DFBFehler gemacht.
"Für mich ist es im Nachhinein nur bedauerlich, wie mit dem Thema umgegangen wurde. Ich finde, Mesut hat aus meiner Sicht einige Fehler gemacht, wurde aber zum Teil unsachlich kritisiert. Und auch der DFB hat einige Fehler im Umgang mit dem Thema gemacht", sagte der 23-malige deutsche Nationalspieler in einem Interview des "Donaukurier" (Freitag).
Nach der WM 2018 hatte der Rücktritt Özils aus der Nationalmannschaft in Deutschland eine Integrations-Debatte ausgelöst. "Ich finde, dass sich der DFB nicht klar positioniert hat. Es gab keine klare Linie zu dem Thema und dem Spieler. Vorher schützend, später fordernd", präzisierte der im brasilianischen Santo André geborene Cacau.
Aus seiner Sicht war es hingegen von Özil «sehr naiv zu meinen, dass das Bild (mit dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan) gar kein Problem ist und sich dann nicht zu äußern." Auch der Rassismus-Vorwurf gegenüber dem DFB und seinem Präsidenten Reinhard Grindel sei für ihn nicht nachvollziehbar gewesen.
"Ich sehe beim DFB kein Rassismus-Problem, auch nicht flächendeckend in Deutschland", unterstrich der 38 Jahre alte Cacau, der in der Bundesliga für den VfB Stuttgart und den 1. FC Nürnberg aktiv war und seit 2016 die Funktion des Integrationsbeauftragten im DFB ausübt. Aber Cacau räumte auch ein:"Der Fußball ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. So wie es in der Gesellschaft vereinzelt Rassismus gibt, gibt es ihn auch im Fußball."