Neuer Interessent für Zeitz und Naumburg
Nach dem Rückzug des Uniklinikums Halle aus dem Bieterrennen um das insolvente Burgenlandklinikum hofft der Kreis als Alteigentümer auf eine Übernahme durch einen frei-gemeinnützigen Träger. Landrat Götz Ulrich (CDU) sei in Gesprächen mit dem Bieter SRH, um die Sicherung einer guten medizinischen Versorgung auszuloten, teilte der Burgenlandkreis am Freitag mit.
Zuvor war bekannt geworden, dass die Uniklinik Halle sich von einem gemeinsamen Angebot mit dem Burgenlandkreis um den Weiterbetrieb der Krankenhäuser in Naumburg und Zeitz zurückzieht. Begründet wird das mit weiteren finanziellen Risiken, die bei der eingehenden Prüfung aufgetaucht seien. Das gemeinsame Angebot galt als einzige Möglichkeit, das Klinikum in öffentlicher Hand zu halten.
Das Burgenlandklinikum mit rund 1500 Beschäftigten hatte im September Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Seither wird ein neuer Geldgeber gesucht. Die Frist für Angebote ist lange abgelaufen. Ende Januar treffen sich Vertreter der Gläubiger, um darüber zu beraten. Bis März will der Gläubigerausschuß entscheiden, wer die Burgenlandkliniken in welchemUmfang weiterführen soll.
SRH gehört einer gemeinnützigen Stiftung aus Heidelberg und betreibt nach eigenen Angaben neben mehreren Krankenhäusern auch Rehakliniken, darunter in Magdeburg und Bad Kösen.
Neben der SRH-Gruppe ist auch noch der private Ameos-Konzern im Rennen, der derzeit im Salzlandkreis mit der Gewerkschaft ver.di im Tarif-Clinch liegt.
Bernburg: Weitere Gespräche geplant
Die Ameos-Kliniken im Salzlandkreis wollen bis zur Beilegung des Tarifstreits keine weiteren Kündigungen aussprechen. Das sagte der Regionalgeschäftsführer von Ameos Ost, Lars Timm, der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Die jüngsten Kündigungen werde der Gesundheitskonzern außerdem noch einmal prüfen. Zuvor hatten sich Timm, der Vorstandsvorsitzende der Ameos-Gruppe, Axel Paeger, und Vertreter der Betriebsräte auf Initiative von Landrat Markus Bauer (SPD) zu einem Runden Tisch getroffen.
Bauer zeigte sich nach der Runde zufrieden: «Ich bin vollumfänglich informiert worden. Schon das ist ein echter Erfolg.» Und weiter: «Der Faktor Mensch ist mir sehr wichtig und muss im Fokus stehen, denn wir brauchen motiviertes Personal und den Klinikbetreiber, um unseren wichtigen Auftrag der Daseinsvorsorge für die Landkreisbewohner zu erfüllen.» Die Gespräche seien sachlich und konstruktiv verlaufen. Auch Timm sprach von einem «sachlichen Dialog» mit den Betriebsräten. «Das Gespräch war äußerst konstruktiv und für die Beibehaltung der Versorgungsangebote sehr zielführend.»
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi fordert für die Beschäftigten der Ameos-Kliniken Tarifverträge und hatte bereits im November zu Warnstreiks aufgerufen. Sie wirft dem Konzern vor, im Zuge der Warnstreiks mehreren Mitarbeitern gekündigt zu haben. Der Arbeitgeber hatte diesen Zusammenhang bestritten und die Kündigungen mit Erlösausfällen begründet. Als Reaktion hatte Verdi im Dezember eine Urabstimmung über unbefristete Streiks angekündigt. Die Abstimmung soll nächste Woche beginnen und noch im Januar abgeschlossen sein. Voraussetzung dafür ist die Zustimmung des Verdi-Bundesvorstandes, der am kommenden Montag darüber beraten soll.
Ameos hatte die Teilnahme am Runden Tisch nur unter der Bedingung zugesagt, dass Verdi nicht daran teilnimmt. Auch nach dem Runden Tisch schloss der Konzern aus, mit der Gewerkschaft direkt zu sprechen. «Verhandlungen mit Verdi wird es mit uns nicht geben», sagte Timm. Stattdessen will Ameos mit den Betriebsräten direkt über die künftige Bezahlung der Angestellten an den Standorten Schönebeck, Aschersleben, Bernbug und Staßfurt verhandeln. Tarifverträge können jedoch nur mit einer Gewerkschaft geschlossen werden.
Verdi reagierte entsprechend skeptisch auf das Ergebnis des Runden Tisches. «Ich sehe das sehr kritisch», sagte der Landesbezirks-Fachbereichsleiter für das Gesundheitswesen, Bernd Becker, über das Ameos-Angebot. «Wir werden weiterhin für Tarifverträge kämpfen.» Auch die Belegschaft wolle nach wie vor nach Tarif bezahlt werden - das würden andauernde Arbeitskampfmaßnahmen wie «aktive Mittagspausen» an den verschiedenen Standorten zeigen.