Deutsche sollen Ukraine verlassen

VW-Beschluss zu Produktion von Elektro-SUV für Wolfsburg steht

Bundeskanzler Scholz zu Besuch

Der zuletzt wenig ausgelastete Stammsitz von Volkswagen hat konzernintern den Zuschlag für ein zusätzliches E-Modell ab dem Jahr 2026 erhalten. Im Rahmen der im Herbst verschobenen Investitionsplanung sei jetzt die Entscheidung gefallen, Entwicklung und Bau des vollelektrischen Kompakt-SUV in Wolfsburg anzusiedeln, wie es am Donnerstag aus Teilnehmerkreisen am Rande einer Betriebsversammlung hieß.

Der Wagen solle in etwa die Größe des heutigen Tiguan haben und auf einer überarbeiteten Version der aktuellen Elektro-Plattform MEB basieren («MEB plus»), kündigte Betriebsratschefin Daniela Cavallo demnach an.

Zu dem Belegschaftstreffen war auch KanzlerOlafScholz(SPD) eingeladen. Er äußerte sich nach Angaben aus dem Konzernumfeld dabei indirekt auch zur umstrittenen neuen EU-Abgasnorm Euro-7. Diese soll starke Verschärfungen bei den erlaubten Emissionen bringen, die allerdings teils komplizierte Technik erfordern und nach Einschätzung der Autobranche vor allem kleine Fahrzeuge verteuern dürften.

Scholzversicherte demzufolge, die Bundesregierung werde «bei dem Blick in die Zukunft die Gegenwart nicht vergessen und immer für realistische Lösungen sorgen». Um Investitionen in die E-Mobilität weiter voranzutreiben, sei es nötig, «dass wir unsere wirtschaftliche Kraft als Grundlage für die Erneuerung auch behalten».

Zuvor hatte der Kanzler die Wolfsburger Golf-Produktion besichtigt. Im Volkswagen-Hauptwerk, wo außerdem der Tiguan, Touran und Seat Tarraco gefertigt werden, war seit dem Beginn der Versorgungskrise mit Mikrochips und weiterer Elektronik viel Arbeit ausgefallen. Produktionskapazitäten konnten streckenweise nicht genutzt werden, der Stammsitz lag weit unter den einmal vereinbarten Zielen. Der neue E-SUV soll die Beschäftigung bald wieder stärker absichern. Das Auto gilt als zeitliche Überbrückung, bis das künftige Kernmodell Trinity startklar ist. Dessen Planung hatte sich wegen Problemen in der Software-Entwicklung verschoben. Trinity soll eigene Systeme bekommen und auf einer gänzlich neuen Plattform (SSP) fußen - der Anlauf dauert nun jedoch wohl noch bis zum Ende des Jahrzehnts.

Wolfsburg wird zudem für eine Überlaufproduktion des elektrischen ID.3 aus Zwickau vorbereitet. Eine geplante Extra-Fabrik für den Trinity könnte hingegen auf der Kippe stehen. Alternativ ließen sich Teile des Stammwerks umrüsten.VWbetonte jüngst, man halte sich aber auch die Neubauoption offen. Bis März werde abschließend entschieden.

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