Im Herbst war der Brocken bundesweit im Gespräch. 1.600 Einsatzkräfte kämpften am höchsten Berg des Harzes über eine Woche gegen einen Waldbrand. Das Großfeuer hatte anschließend die Debatte um das Totholz im Nationalpark neu entfacht.
Unser Harz-Reporter Michel Holzberger war damals vor Ort und blickt noch einmal zurück:
Anfang September stieg eine dicke Rauchsäule über den Brocken auf, Wernigerodes Oberbürgermeister Tobias Kascha, der zu dem Zeitpunkt noch nicht lange das Amt innehatte, war gleich gefordert:
„Es stand eine Evakuierung von Schierke im Raum, wir hatten Informationen gesammelt, wie viele Einwohner sich aktuell im Ort befinden und wie viele Touristen, wir mussten uns vorbereiten, falls es dazukommen sollte. Auch wenn man sich das absolut gar nicht wünscht.“
Weil die sich die Brandfläche auf 160 Hektar vergrößerte, rief der Landkreis Harz den Katastrophenfall aus. Am 9. Tag meldete der Krisenstab dann „Feuer aus“. Hubschrauber aus Österreich und Flugzeuge aus Italien hatten bis dato Millionen Liter Wasser abgeworfen - ohne sie - wäre ein Erfolg fraglich gewesen, sagte der Harzer Kreisbrandmeister, Kai-Uwe Lohse:
„Ich möchte die Tätigkeit unserer Feuerwehrleute am Boden überhaupt nicht in Abrede stellen, sie haben einen tollen Job gemacht. Aber sie können nur dort löschen, wo sie auch hinkommen. Und es gab Bereiche, wo wir nicht hingekommen sind und somit war die Luftunterstützung ausschlaggebend dafür, dass wir das Feuer letztlich auch löschen konnten.
Nach dem Brockenbrand hatte Sachsen-Anhalts Forstminister Sven Schulze den Landkreis Harz, den Nationalpark und die Stadt zusammengebracht. Sie verständigten sich in der „Wernigeröder Erklärung“ darauf, dass etwa ein Teil des Totholzes geräumt wird.
„Seit Jahren wünschen sich die Einwohner von Schierke eine Beräumung des Totholzes und das machen wir jetzt auch, weil in der Vergangenheit nichts unternommen worden war.“
Mitte November stoppte jedoch das Verwaltungsgericht Magdeburg die Räumung, weil Naturschutzbände geklagt hatten, Anfang Dezember folgte ein Kompromiss, es werde nur Teil des Totholzes am Ortsrand von Schierke beräumt, besser als nichts, meinte Ortsbürgermeisterin Christiane Hopstock:
„Wir fühlen uns schon ein Stück weit sicherer, es ist ja schon Totholz am Ortsrand geräumt worden. Die ausführende Firma hat fleißig gearbeitet, doch wir werden sehen, was im nächsten Jahr passiert.“
Denn aktuell ist Winter, aber spätestens wenn die Waldbrandsaison beginnt, hoffen die Einwohner, dass sich solch ein Großbrand, wie im September, nicht noch einmal wiederholt.