Die Brandkatastrophe in Griechenland dauert an und bringt der MillionenmetropoleAthengefährliche Luft.
Wegen der starken Rauchbildung stinkt die ganze Stadt und Asche geht am dritten Tag in Folge nieder."Schließen Sie alle Fenster und gehen Sie nicht aus dem Haus", riefen die Behörden die Einwohner auf. Die ganze Nacht durch loderten im Norden der griechischen Hauptstadt die Flammen. "Wenn wir es heute nicht schaffen, die Brände einzudämmen, dann werden wir ein Riesenproblem haben", sagte der für den Zivilschutz zuständige Vizegouverneur des Großraums Athens, Wassilis Kokkalis, am Samstagmorgen im Staatsfernsehen.
Weil die Winde in der Nacht und am frühen Morgen nachließen, gebe es ein "Zeitfenster" für die Feuerwehr, die Brände im Norden Athens in den Griff zu bekommen, hieß es. Unterdessen bestätigte Kokkalis, dass es drei Festnahmen mutmaßlicher Brandstifter gegeben habe.
Großbrände toben weiterhin auch auf der zweitgrößten griechischen Insel Euböa sowie nahe Olympia und Sparta auf der Halbinsel Peloponnes. An den Löscharbeiten nehmen auch Feuerwehrleute aus der Ukraine, Rumänien und Zypern teil. Zudem sind Löschflugzeuge und Hubschrauber aus Frankreich, der Schweiz, Schweden und Kroatien im Einsatz.
Knapp 60 Einsatzkräfte aus Nordrhein-Westfalen sind am Sonntag aus Bonn in die Waldbrandgebiete nahe Athen gestartet. Ein Konvoi aus 19 Fahrzeugen setzte sich in Gang, um den Kampf gegen die verheerenden Flammen in Griechenland zu unterstützen. Ein Sprecher der Feuerwehr sagte, die spezialisierte Einheit mit Kräften aus Bonn, Königswinter und Leverkusen werde auf dem Land- und Wasserweg voraussichtlich am Donnerstag am Zielort eintreffen. Unter den 56 Kräften seien 48 Feuerwehrleute, 4 Fachberater für Vegetationsbrandbekämpfung und 4 Helfer von Bonner Hilfsorganisationen.
Laut Feuerwehr war über die Europäische Union ein entsprechendes Hilfeersuchen auch an Deutschland gerichtet worden. Man habe diesen "aufwendigen und nicht alltäglichen Einsatz" zügig geplant, um in Richtung Griechenland ausrücken zu können. Es handele sich um den ersten Einsatz der Einheit, die 2019 von den drei Feuerwehren für die Bekämpfung von Vegetationsbränden innerhalb der EU gebildet worden sei. Einsatzort sei der Großraum Athen.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte der Deutschen Presse-Agentur vor Start des Konvois: "Vor wenigen Tagen erst haben wir selbst europäische Unterstützung nach der Flutkatastrophe erfahren." Nun machten sich fast 60 Feuerwehrleute und Hilfskräfte aus NRW auf den Weg, um in Griechenland gegen die Flammen zu kämpfen. "Das ist gelebte Solidarität." Es zeige sich, "dass die Vorbereitungen im Rahmen des europäischen Katastrophenschutzes, die wir auch in NRW getroffen haben, sinnvoll waren", so Reul am Samstag.