Brandanschlag auf Bundeswehr

Fünf Fahrschul-Lastwagen und ein Anhänger sind bei einem Brandanschlag auf Fahrzeuge der Bundeswehr in Leipzig vollständig zerstört worden. Zudem gingen auf dem Werkstattgelände nahe der Autobahn 14 in der Nacht zum Dienstag drei zivile Fahrzeuge in Flammen auf. An einem weiteren Lkw wurde durch die Hitze die Plane beschädigt, er konnte jedoch vom Gelände gefahren werden.

Zunächst war völlig unklar, wer hinter dem Anschlag steckt. Die Kriminalpolizei habe die Ermittlungen aufgenommen, hieß es. Auch der polizeiliche Staatsschutz wurde dem Sprecher zufolge in die Aufklärung der Tat eingeschaltet. Seinen Angaben nach liegt die Höhe des entstandenen Sachschadens im sechsstelligen Bereich. Ein Bekennerschrieben sei bislang nicht aufgetaucht.

Eine Reinigungskraft und mehrere Autofahrer hatten die Flammen entdeckt und die Rettungskräfte alarmiert. Neben Polizei und mehreren Feuerwehren wurden auch Feldjäger der Bundeswehr zum Brandort gerufen. Ein Sprecher des Landeskommandos Sachsen der Bundeswehr sagte in Dresden, die Fahrzeuge seien zur Inspektion in der Werkstatt gewesen. Es handelte sich um Lastwagen, die im Kraftfahrausbildungszentrum in Leipzig eingesetzt waren. Dort werden Fahrer für verschiedene Einheiten der Bundeswehr ausgebildet.

Es ist nicht das erste Mal, dass Fahrzeuge der Bundeswehr in Sachsen Ziel von Attacken wurden. Den bisher schwersten Brandanschlag gab es 2009 in Dresden. In der Nacht zum Ostermontag hatten unbekannte Täter insgesamt 42 Fahrzeuge zerstört oder schwer beschädigt. Es entstand ein Millionenschaden. Damals bekannte sich eine «Initiative für ein neues blaues Wunder» zu dem Anschlag. «Wenn ihr nicht abrüstet, tun wir es!», hieß es in einem Bekennerschreiben.

Doch nicht nur die Bundeswehr, auch andere staatliche Institutionen wurden angegriffen. In der Neujahrsnacht zündeten Unbekannte acht Dienstfahrzeuge des Zolls auf einem Behördengelände in Leipzig an. Ein Auto des Leipziger Ordnungsamtes wurde vor gut 14 Tagen von Unbekannten in Brand gesteckt.

Ebenso wurden im benachbarten Sachsen-Anhalt Objekte der Bundeswehr wiederholt zu Zielen von Anschlägen. So setzten Unbekannte im August 2014 auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes Altmark nördlich von Magdeburg einen Bagger in Brand und beschädigten mehrere weitere Baufahrzeuge. Dabei entstand ein Schaden von rund 450 000 Euro. Schmierereien am Tatort deuteten auf einen Zusammenhang mit Protesten gegen die Bundeswehr hin.

Im September 2013 gingen Brandsätze in einer Kaserne in Havelberg los. Bei diesem Anschlag wurden 16 Fahrzeuge, darunter Lastwagen, Spezialfahrzeuge und Radpanzer angezündet. Der Wiederbeschaffungswert für die zerstörten Fahrzeuge wurde mit fünf Millionen Euro angegeben.

Es gab die Vermutung, dass die Anschläge im Zusammenhang mit dem Truppenübungsplatz Altmark stand. Dort baut die Bundeswehr eine komplette Übungsstadt mit mehr als 500 Gebäuden, einer Hochhaussiedlung und einer U-Bahn-Station. In «Schnöggersburg» sollen ab 2018 bis zu 1500 Soldaten gleichzeitig den Einsatz in Krisengebieten üben können.

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