In 43 Fällen hat ein Wolf in diesem Jahr bereits in Sachsen-Anhalt ein Nutztier gerissen. Dabei seien etwa 169 Schafe getötet worden, teilte das Wolfskompetenzzentrum in Iden (Landkreis Stendal) mit. Die Zahlen stammen von Mitte August. Bei den gemeldeten Fällen sei der Wolf als Verursacher bestätigt oder könne als solcher nicht ausgeschlossen werden. Bei den 43 Angriffen starben zudem 16 Ziegen und 13 Rinder.
Im Vorjahr hatte die Zahl der Übergriffe bei 70 und im Jahr 2020 bei 72 gelegen. Da das Auftreten von Rissfällen nicht gleichmäßig über das Jahr verteilt sei und von Faktoren wie zum Beispiel den Herdenschutzmaßnahmen abhänge, könne eine Beurteilung erst am Ende des Jahres stattfinden, sagte eine Sprecherin des Landesamts für Umweltschutz.
Derweil gingen die Auszahlungen zur Förderung durch das Land für mobile Elektrozäune zuletzt zurück. Während 2020 noch etwa 450 000 Euro für diese ausgezahlt wurden, waren es 2021 nur noch etwa 365 000. Im laufenden Jahr gingen bislang etwa 217 000 Euro in einen solchen Herdenschutz. Allerdings dürfen weitere Förderungen noch bis Mitte September beantragt werden. Hinzu kommen weitere Fördermaßnahmen für wolfsabweisende Zäune und zertifizierte Herdenschutzhunde. Die Maßnahmen haben festgesetzte Antragsfristen.
Es wäre sinnvoll, wenn die Beantragung der Förderanträge ganzjährig möglich sei, sagte Moritz Klose, Programmleiter für Wildtiere von der Umweltschutz-Organisation WWF. Tierhalter wüssten nicht immer, wann sie Bedarf hätten. Zudem bräuchte es eine stärkere Beratung für die Tierhalter. Die wüssten oft nicht, wie die Maßnahmen eingesetzt würden. Wichtig sei außerdem, dass die Förderung alle wolfsbezogenen Leistungen umfasse, so Klose. Das betreffe auch die Arbeitsleistungen - beispielsweise das Aufstellen der Zäune.