Die deutschen Brauereien haben im vergangenen Jahr noch einmal weniger Bier gebraut und verkauft. Das berichtete am Dienstag das Statistische Bundesamt. 8,5 Milliarden Liter bedeuteten im Vergleich zum Vorjahr einen Absatzrückgang um 2,2 Prozent und markierten die geringste Menge seit Einführung der Statistik. Seit der Neufassung der Biersteuer 1993 hat sich damit die Biermenge um 23,9 Prozent verringert.
Als wichtigsten Grund für den weiteren Rückgang nach dem bereits sehr schwachen Jahr 2020 hatte die Brauwirtschaft bereits in der vergangenen Woche die Gastronomiebeschränkungen wegen der Pandemie genannt. Laut Statistik waren die Verluste in den Lockdown-Monaten Januar und Februar 2021 besonders hoch, zumal in den Vergleichsmonaten des Jahres 2020 noch normaler Betrieb geherrscht hatte. Danach habe sich der Bierabsatz erholt, teilte das Bundesamt mit.
Ein Lichtblick für die Brauereien war das Exportgeschäft, das um 4 Prozent auf 1,6 Milliarden Liter stieg und immer größere Bedeutung für die Betriebe erlangt. Auch Biermischgetränke legten zu. Vor allem in den Staaten außerhalb der EU war deutsches Bier stärker gefragt als im Jahr zuvor. Hier kletterte der Absatz um 12,7 Prozent auf 817,3 Millionen Liter. In die EU-Staaten wurde hingegen 4 Prozent weniger Bier exportiert als 2020.
Laut Brauerbund haben vor allem die kleineren Brauereien mit der Absatzflaute zu kämpfen, weil sie stärker vom Fassbierverkauf in der Gastronomie oder bei Veranstaltungen abhängig sind. Zahlreiche Unternehmen haben zudem Preissteigerungen angekündigt.
Der Blick auf den Absatz spiegele das tatsächliche Ausmaß der Krise nicht wider, sagte Brauerbund-Hauptgeschäftsführer Holger Eichele in Berlin. «Die Umsatzeinbußen werden das Absatz-Minus deutlich übersteigen, weil für Brauereien die Wertschöpfung in der Gastronomie und bei Events sehr viel höher ist als im Handel.» Es werde für viele Betriebe zur existenziellen Bedrohung, dass der historische Absatzeinbruch auf dem Biermarkt auf eine nie gekannte Preisexplosion bei den Zulieferern treffe.
«Bierbrauen ist so teuer wie nie zuvor», erklärte Veltins-Chef Michael Huber. Man habe im vergangenen Jahr in nahezu allen Beschaffungsbereichen marktbedingte oder politisch herbeigeführte Kostensteigerungen verkraften müssen. Mut mache aber der Umstand, dass das Fassbier-Geschäft schnell wieder anspringe, wenn die Zugangshürden zur Gastronomie fallen.