Falsche Corona-Kontrollen und erfundene Corona-Hilfen: Betrüger haben in diesem Jahr mit verschiedenen Maschen, Menschen aus Sachsen-Anhalt um ihr Geld gebracht. «Kriminelle nutzen seit Beginn der Pandemie die Verunsicherung in der Bevölkerung schamlos für Betrugsstraftaten aus», sagte der Sprecher des Landeskriminalamts (LKA), Michael Klocke, in Magdeburg. Die Täter seien als falsche Polizisten aufgetreten, hätten sich als vermeintlich erkrankte Angehörige ausgegeben oder unter einem anderen Vorwand ihre Opfer zu Geldzahlungen aufgefordert. Die Polizei rate zu mehr Aufmerksamkeit und Vorsicht.
«Nach meiner Einschätzung handelt es sich längst nicht mehr um eine Randerscheinung», so Klocke. Wie viele Betrugsdelikte in Zusammenhang mit dem Virus es in diesem Jahr genau gab, ließe sich nicht sagen. Jedoch würden die Kriminellen vermutlich ihre Aktivitäten auch «in naher Zukunft» nicht einstellen.
«Die im Land Sachsen-Anhalt am häufigsten aufgetretene Betrugsart mit Bezug zur Corona-Soforthilfe ist das Phänomen der Phishing-E-Mails», sagte der LKA-Sprecher. Das seien gefälschte E-Mails, bei denen etwa «Forderbank» statt «Förderbank» in der Adresse stehen würde. In den betrügerischen E-Mails würden Drohungen stehen, die die Opfer zu Geldüberweisungen aufforderten.
Aber auch andere Internet-Betrugsmaschen seien in den vergangenen Monaten verstärkt gemeldet worden. So gebe es Fake-Shops für Atemschutzmasken, erklärte Klocke. Die Betrüger würden so an Geld oder sensible Daten gelangen. Andere Betrüger würden auf Online-Marktplätzen gefragte Produkte wie Desinfektionsmittel oder Schutzkleidung zu überteuerten Preisen anbieten. Der LKA-Sprecher riet: «Vergleichen Sie die Preise mit anderen Angeboten.»
Aber auch die sogenannten Enkeltricks - also die Masche, bei denen sich Kriminelle als vermeintliche Enkel ausgeben und so an Geld ihrer Opfer gelangen - seien auf die Corona-Situation neu zugeschnitten worden:So würden sich die Betrüger etwa als erkrankte Angehörige ausgeben und um Geld von den Opfern bitten, sagte Klocke.
Außerdem stünden wegen des Homeoffice-Trends einige Firmengebäude leer. Einbrecher nutzten dies aus und verschafften sich Zugang zu den Räumlichkeiten, wie Klocke erklärte. Auch mit vermeintlich leerstehenden Wohnungen machten Betrüger Geld. Die Kriminellen würden sich als Vermieter ausgeben, die coronabedingt nicht vor Ort sein könnten, um Mietwohnungen den Interessenten zu zeigen. Anschließend verlangten sie von ihren Opfern sensible Daten oder Vorauszahlungen der ersten Miete, berichtete Klocke.
Auch bei der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt meldeten sich in den vergangenen Monaten vermehrt Menschen, die betrogen wurden oder sich über Corona-Betrugsmaschen informieren wollten. In diesem Jahr seien bislang mehr als 1000 Beschwerden und Anfragen «zu unlauteren Geschäftspraktiken» eingetroffen, sagte Simone Meisel von der Verbraucherzentrale in Halle. Davon hätten viele einen Corona-Bezug gehabt.