Die Polizei hat am Mittwochmorgen ein besetztes Haus im Leipziger Osten geräumt. Gegen 06.00 Uhr hatten Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei die Haustür aufgebrochen und waren in das Gebäude eingedrungen, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. Im Haus seien mehrere Personen angetroffen worden, deren Identität festgestellt wurde. Ob Menschen festgenommen wurden, konnte die Sprecherin noch nicht sagen.
«Bei der Räumung hat es keinen aktiven Widerstand gegeben. Es ist alles im geordneten Rahmen abgelaufen», betonte die Sprecherin. Es habe jedoch die Gefahr bestanden, dass einige Besetzer über eine baufällige Treppe in das einsturzgefährdete Nebengebäude flüchten. Daher war bei der Polizeiaktion auch ein Leiterwagen der Feuerwehr zum Einsatz gekommen.
Aktivisten der Gruppe «Leipzig besetzen» hatten am 21. August das leerstehende Haus besetzt und in einer öffentlichen Stellungnahme die Aufwertung und Verteuerung von Wohnraum kritisiert. In den vergangenen Tagen hatte sich eine Eskalation angedeutet, nachdem der Eigentümer des Hauses nach Angaben der Aktivisten ein Gesprächsangebot zurückgezogen hatte. Der Eigentümer hatte schließlich eine Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs gestellt. Daraufhin hatte das Amtsgericht Leipzig einen Räumungsbeschluss erlassen.
Die Besetzung hatte auch im Stadtrat für Streit gesorgt: Während Vertreter der CDU von Beginn an die Räumung forderten, solidarisierten sich Grüne und Linke mit den Besetzern. Die Landtagsabgeordnete und Leipziger Stadträtin Juliane Nagel (Linke) rief am Mittwochmorgen auf Twitter zur Unterstützung der Besetzer auf: «Support nötig, die #luwi wird jetzt geräumt!»