Bauhaus-Keramikwerkstatt geöffnet

Originale Keramikwerke aus dem Bauhaus sind seit Samstag in Dornburg an der Saale zu sehen. Unweit der Dornburger Schlösser in Thüringen können Besucher die einzige ehemalige Keramikwerkstatt des Bauhauses besichtigen. Sie bestand zwischen 1920 und 1925, wie Museumsleiter Konrad Kessler erklärte.

Die Bauhäusler stellten dort Gebrauchskeramik mit schlichten Glasuren her. Später schufen sie auch Vorlagen für die serielle Industrieproduktion. Zu den Stücken der Ausstellung zählen etwa ein Krug von Otto Lindig und eine Modul-Teekanne von Theodor Bogler: Dabei handelt es sich um eine nach dem Baukastenprinzip zusammengefügte Teekanne aus mehreren Teilen.

Walter Gropius hatte das Staatliche Bauhaus in Weimar 1919 als Schule für Design, Architektur und Kunst gegründet. «Keramik war vor allem zu Beginn des Bauhaus bedeutend, als das Credo war, Kunst undHandwerk zusammenzuführen», so Kessler. Anfangs wurden die Keramikwerke in einer Weimarer Ofenfabrik hergestellt, bevor die Werkstatt rund 30 Kilometer entfernt im Marstall der Dornburger Schlösser neu eröffnet wurde.

Um 1923 zeichnete sich ein Technologiesprung von der Töpferscheibe zur Gusskeramik ab. Gropius wandte sich daraufhin der Technik und dem Ziel zu, Vorlagen für die serielle Industrieproduktion zu schaffen. «Die traditionelle Keramik verlor imBauhaus ihre Bedeutung», sagte Kessler.

1925 musste die Bauhaus-Schule den Standort Weimar wegen politischen Drucks verlassen und zog nachDessau. Dort wurde keine neue Keramik-Werkstatt mehr eröffnet. Die Räume in Dornburg wurden ab 1925 in eine Ausbildungswerkstatt umfunktioniert und danach als Töpferei genutzt.

Heute zeigen die Räume Kessler zufolge die letzte noch nachvollziehbare und weitgehend erhaltene Bauhaus-Werkstatt. Mit insgesamt rund 400 Quadratmetern und einem neuen Anbau handle es sich um das kleinste der Bauhaus-Museen, sagte Kessler.

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