DieDeutscheBahnwill den festgefahrenen Tarifkonflikt mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) durch eine externe Vermittlung lösen und so weitere Streiks abwenden.
«DieDeutscheBahn hat der EVG am Mittwoch eine Schlichtung vorgeschlagen», teilte der Konzern mit. «Damit soll der Tarifkonflikt ohne weitere Streiks in der Ferienzeit beigelegt werden.» Ob die Gewerkschaft sich auf eine Schlichtung einlässt, blieb am Mittwoch zunächst offen.
Für Fahrgäste ist damit noch unklar, ob es weitere Arbeitskämpfe gibt. Der Vorschlag werde geprüft, sobald er eingegangen sei, hieß es von der EVG.DieBahnhat nach eigenen Angaben um eine Rückmeldung der Gewerkschaft bis Freitagmittag gebeten.
Kurz vor dem Vorstoß derBahnwar bekannt geworden, dass die EVGamDonnerstag über weitere Warnstreiks entscheiden will. «Es gibt morgen eine Vorstandssitzung, in der Streikziele neu beschlossen werden», verlautete amMittwoch aus Gewerkschaftskreisen. Zunächst hatte die «Bild» über die Sitzung berichtet. Nach ihren Informationen wird ein Warnstreik am Dienstag kommender Woche angestrebt.
Was der Schlichtungsvorschlag derBahnfür diese Pläne bedeutet, blieb ebenfalls offen. Während einer Schlichtung wird üblicherweise nicht gestreikt. Die monatelangen Tarifverhandlungen zwischen EVGundBahnwaren vergangene Woche gescheitert. Die Gewerkschaft hatte daraufhin eine Urabstimmung über unbefristete Streiks angekündigt. Warnstreiks seien während der Befragung ihrer 110.000 Mitglieder bei der DeutschenBahnweiterhin möglich, betonten die Verantwortlichen.
Gleichzeitig hatten sie ihre Bereitschaft für eine Schlichtung im Tarifstreit bekundet. «Sollte der Arbeitgeber mit einer Schlichtungsforderung an uns herantreten, können wir schnell entscheiden», sagte EVG-Chef MartinBurkert vergangene Woche dem BayerischenRundfunk. Schon imTarifkonflikt des öffentlichen Diensts hatte eine solche Vermittlung vor einigen Monaten zum Durchbruch geführt. Die EVG fordert 650 Euro mehr pro Monat für 180.000 DB-Beschäftigte. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll nach Gewerkschaftsvorstellung bei zwölf Monaten liegen.
Zudem wurden einige strukturelle Anpassungen im komplexen Tarifwerk bei der DBgefordert. DieBahnzeigte sich zuletzt bereit, den Beschäftigten ab Dezember 200 Euro mehr zu zahlen, ab August dann weitere 200 Euro mehr. Außerdem stellte der Konzern 2850 Euro Inflationsausgleichsprämie inAussicht. Die Laufzeit des Tarifvertrags sollte bei 27 Monaten liegen. Die Gewerkschaft lehnte dieses Paket ab, vor allem die lange Laufzeit gilt als entscheidendes Problem auf demWeg zu einer Einigung.