Im Bauernkrieg vor rund 500 Jahren wurden in Mitteldeutschland zahlreiche Klöster geplündert. Jetzt graben Archäologen die erhaltenen Reste des Klosters Himmelpforte bei Wernigerode aus. Dabei haben die Archäologen die Kirche zum Teil freigelegt und zahlreiche Funde gemacht.
Im Fußboden der Kirche wurden zwei verzierte Grabplatten aus dem 15. und frühen 16. Jahrhundert freigelegt, darunter die Grabplatte mit dem Bildnis der Adligen Claudia von Königstedt aus dem Jahre 1520. Die Frau wurde in zeitgenössischer Tracht, mit langem geflochtenem Haar und mit Rosenkranz dargestellt. Zudem wurden Ofenkacheln, Buchschließen, Glas- und Keramikscherben, Pilgerzeichen, Münzen und Metallgeschirr, bronzene Schreibgriffel für Wachstafeln sowie Pressblechbeschläge von sakralen Textilien, sogenannten Paramenten, entdeckt.
"Die gotische Kirche war eine dreischiffige Pfeilerbasilika von wenigstens 40 Metern Länge", sagte Projektleiter und Archäologe Felix Biermann vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt. "Die sehr gut erhaltenen Steinplatten- und Ziegelfußböden sind von eindrucksvoller Qualität. Das Gotteshaus wurde mehrfach um- und ausgebaut."