Am 6. März ist der sogenannte Equal Pay Day - der Tag an dem darauf hingewiesen werden soll, dass Frauen immer noch schlechter bezahlt werden als Männer.
Im Bundesdurchschnitt sind es 18 Prozent. In Sachsen-Anhalt sieht es etwas besser aus, hier liegt der Unterschied bei 5% weniger Geld pro Stunde.
Woran liegt das?
Ja, das hat mehrere Gründe. Denn laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung arbeiten in Sachsen-Anhalt viele Frauen im öffentlichen Dienst, der gut bezahlt. Auch noch mit hineinspielt ist, dass Frauen vergleichsweise hohe Berufsabschlüsse haben. Männer arbeiten oft in der in Sachsen-Anhalt stark vertretenen Logistikbranche, die tendenziell ja eher nicht so gut bezahlt.
Und auch noch ein nicht unwesentlicher Faktor: Ja, in Sachsen-Anhalt ist es im Vergleich zu anderen Bundesländern – Beispiel Bayern – gut um die Kinderbetreuung bestellt. Frauen bekommen eher einen Kitaplatz und müssen deshalb auch nicht beruflich solange aussetzen.
Was ist der Equal Pay Day?
Man kann’s mit „Tag der gleichwertigen Bezahlung“ übersetzen. Denn statistisch gesehen arbeitet eine Frau in Deutschland 66 Tage lang umsonst bis sie Geld verdient - ein Mann hingegen wird für das Jahr voll bezahlt.
Warum gibt es die Unterschiede in der Bezahlung?
Das hat zum Teil damit zu tun, dass Frauen seltener in Führungspositionen zu finden sind, in eher schlechter bezahlten Berufen - oder, weil sie sich um Kinder und Haushalt kümmern, in Teilzeit arbeiten. Aber auch, wenn Frauen zum Beispiel die gleiche Tätigkeit wie Männer ausüben und dafür auch den gleichen Bildungsweg beschritten haben - also Schule und Ausbildung - werden sie schlechter bezahlt.
Das ist unfair!
Genau! Soziologen der Uni Bielefeld, die sich mit dem Thema Gleichberechtigung beschäftigen, gehen davon aus, dass die alten Rollenklischees - also: Männer sind das starke und Frauen das schwache Geschlecht - immer noch zu tief verankert sind und unter anderem auch deshalb das Ungleichgewicht bei der Bezahlung zu finden ist. Interessant finde ich, dass Studien zeigen, dass dieses sogenannte „geschlechtsbezogene Verzerren“ dann verschwindet, wenn Frauen in Führungspositionen arbeiten und über Gehälter und Löhne entscheiden. Und laut Studien steigt der Frauenanteil in diesen Positionen mittlerweile - ist aber immer noch deutlich zu gering.
Wir haben mit Birte Siemonsen gesprochen. Sie ist Präsidentin des Business und Professional Women, einem Netzwerk berufstätiger Frauen, und Mitglied der Kampagne Equal Pay Day.