Als Sachsens größte Stadt baut Leipzig seine Wärmeversorgung um. Das Ziel: Bis 2038 die Bürger klimaneutral mit Wärme zu beliefern. Einen bislang vernachlässigten Baustein liefert die Industrie.
Bisher ungenutzte Abwärme aus der Total-Raffinerie in Leuna soll in Zukunft für warme Stuben in Leipzig sorgen. Dazu hat das Bundeswirtschaftsministerium eine Millionenförderung bewilligt. Das Vorhaben zeige, wie Klimaschutz und wirtschaftliche Weiterentwicklung Hand in Hand gehen könnten, erklärt der parlamentarische Staatssekretär Michael Kellner. Durch die Nutzung von Abwärme aus der Raffinerie könnten etwa 100.000 Leipziger Wohnungen beheizt werden. Zugleich würden jährlich 158.000 Tonnen CO2 vermieden. Denn das Projekt soll bisherige Fernwärme aus dem Braunkohlekraftwerk Lippendorf ersetzen.
Das Unternehmen Total Energies will nach eigenen Angaben 68 Millionen Euro investieren. Entstehen sollen Wärmetauschersysteme, um Abwärme aus der Raffinerie nutzbar zu machen. Auf diese Weise soll Wasser erhitzt und dann ins Leipziger Fernwärmenetz eingespeist werden. Der Bund steuert nach eigenen Angaben 27 Millionen Euro bei. Geplant ist zudem eine 19 Kilometer lange Verbindungstrasse, um die Wärme von Leuna in Sachsen-Anhalt nach Leipzig zu bringen. Der Bau dieser Leitung durch die Stadtwerke wird den Angaben nach mit weiteren 70 Millionen Euro aus einem Bundesprogramm unterstützt.
Als Baustart für seinen Teil des Projekts hat Total Energies 2025 genannt, die Fertigstellung ist für Anfang 2028 geplant.