VW, Volkswagen

VW verschärft Sparkurs

Heute Betriebsversammlung

Die Nachricht schlug Wellen: VW muss drastisch sparen, auch betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen sind möglich. Jetzt kommt die Belegschaft zusammen.

Nach dem Bekanntwerden der Sparpläne bei VW kommt die Belegschaft am Mittwoch (9:30 Uhr) zu einer Betriebsversammlung zusammen. Am frühen Nachmittag soll es zudem eine Presserklärung geben mit der Vorsitzenden des Gesamt- und Konzernbetriebsrates der Volkswagen AG, Daniela Cavallo, und dem Bezirksleiter der IG Metall in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Thorsten Gröger.

VW hatte am Montag verkündet, bei der Kernmarke kräftig sparen zu müssen. Auch Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen schließe man nicht länger aus, wie das Unternehmen nach einer Führungskräftetagung mitteilte. Die mit dem Betriebsrat geschlossene Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung werde aufgekündigt. Sie schloss betriebsbedingte Kündigungen bis 2029 aus. 

IG Metall und Betriebsrat machen gegen Pläne mobil

Gewerkschaft und Betriebsrat kündigten umgehend massiven Widerstand an. Die Pläne seien «ein Angriff auf unsere Beschäftigung, Standorte und Tarifverträge», hieß es in einer Sonderausgabe der Betriebsratszeitung «Mitbestimmen». Dagegen werden wir uns erbittert zur Wehr setzen», erklärte Betriebsratschefin Cavallo. «Mit mir wird es keine VW-Standortschließungen geben!» Niedersachsens IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger sprach von einem «unverantwortlichen Plan», der die «Grundfesten von Volkswagen erschüttert».

Konkreten Zahlen, wie viele der rund 120.000 Stellen in Deutschland wegfallen könnte, nannte VW auf Nachfrage bisher nicht. Auch zu möglichen Standorten, die geschlossen werden könnten, gab es noch keine Angaben. Nach Angaben des Betriebsrats hält der Markenvorstand aber mindestens ein Fahrzeugwerk und eine Komponentenfabrik in Deutschland für entbehrlich. 

Auch die Politik äußert sich 

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil forderte VW auf, Standortschließungen zu vermeiden. Dass bei VW Handlungsbedarf bestehe, sei unstreitig, sagte der SPD-Politiker, der auch im VW-Aufsichtsrat sitzt, laut Mitteilung. VW müsse aber zunächst alle anderen Möglichkeiten zur Kostensenkung prüfen. «Dabei erwarten wir, dass sich die Frage einer Schließung von Standorten durch die erfolgreiche Nutzung von Alternativen schlichtweg nicht stellt. Die Landesregierung wird darauf ein besonderes Augenmerk legen.»

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erklärte, alle müssten das Ziel im Blick behalten, dass Deutschland ein starker Automobilstandort bleibe. CDU-Chef Friedrich Merz sieht in den verschärften Sparplänen einen wirtschaftspolitischen Weckruf für die Bundesregierung.

Der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, sagte, die fehlende Zukunftsfähigkeit Volkswagens sei primär das Resultat eigener Fehlentscheidungen und nicht die Verantwortung der Politik.

Erste Werksschließung seit mehr als 30 Jahren

Die letzte Schließung eines Produktionsstandorts liegt bei VW mehr als 30 Jahre zurück: 1988 hatte VW seine Fabrik in Westmoreland in den USA dicht gemacht. In Deutschland wurde noch nie ein VW-Werk geschlossen. Neben dem Stammwerk in Wolfsburg unterhält VW Fabriken in Hannover, Emden, Osnabrück, Braunschweig, Salzgitter, Kassel, Zwickau, Dresden und Chemnitz. Die Tochter Audi hatte jüngst bereits ihr Werk in Brüssel auf den Prüfstand gestellt.

 

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