"Unser Dorf hat Zukunft" ist ein Wettbewerb des Landes Sachsen-Anhalt. Gesucht wird das engagierteste, innovativste und aktivste Dorf in Sachsen-Anhalt.
Nauendorf, Teil der Stadt Wettin-Löbejühn im Saalekreis, ist auch unter den Bewerbern. Gerdae war die Jury zu Besuch, unser radio SAW Reporter Torsten Rößler war für uns dabei.
Nauendorf hat sich herausgeputzt, entlang des Besichtigungsweges hängen über bunte Luftballons, das ganze Dorf ist auf den Beinen. Ortsbürgermeisterin Maria Schenk, gerade mal 35 Jahre steht für den jugendlichen Elan im Ort.
Was ist denn das wirklich Besondere an Nauendorf?
Ich glaube, uns macht absolut der Zusammenhalt einzigartig. Wir arbeiten generationsübergreifend mit allen Vereinen zusammen, mit allen Institutionen, die wir im Ort haben. Und ich glaube, das ist einfach so ein Generationenübergang, der wird angenommen von den älteren Leuten, die jungen Leute wollen ihn gestalten. Und ich glaube, das ist so ein bisschen einzigartig, dass wir tatsächlich alle auch positiv in die Zukunft blicken und diesen Wandel auch annehmen, der ansteht in der Gesellschaft.
Wie kann ich denn in Nauendorf wirklich mal ganz konkret ein gutes Leben auch haben? Welche Bedingungen gibt es hier im Ort, wo man sagen kann, ja, da könnte man vielleicht sogar hinziehen, da könnte man sein Leben verbringen?
Ja, also wir erfahren auch in den letzten Jahren tatsächlich viel Zuzug durch junge Familien. Wir haben natürlich eine super Infrastruktur, wir haben ein Bahnhof im Ort, wir haben die Anbindung an der Autobahn. Wir haben im Ort einen Kindergarten, wir haben eine Grundschule im Ort. Die Nahversorgung mit Ärzten, Physiotherapie, Zahnarzt ist im Ort alles gewährleistet. Es gibt kleine Postläden, Einkaufsmöglichkeiten und natürlich eine super ausgeprägte Vereinslandschaft. Hier ist immer was los, hier wird mit angepackt, der Sozialzusammenhalt ist einfach riesengroß. Ja, wir sind offen für alles, wir sind tolerant für alles. Also es ist einfach ein super Zusammenleben hier in Nauendorf.
Wie geht ihr denn diesen Tag an, wenn so eine Jury kommt? Da macht man sich ja auch ein bisschen hübsch, das ist ja auch ganz normal. Aber hier wird jetzt nicht extra inszeniert, oder?
Na, inszeniert nicht, aber wir versuchen natürlich in diesen knapp bemessenen zwei Stunden alles zu zeigen, was wir im Ort haben. Und es ist ganz interessant, weil die Leute sprechen einen heute schon an auf der Straße. Oh, was ist denn hier los? Man kann die Spannung ja richtig greifen. Und wenn man heute im Ort unterwegs war, es waren so viele Menschen im Ort, die irgendwo was aufbauen, was dekorieren, mit anpacken, gestalten. Also wenn sie ins Nebenloch gucken, da sind 20, 30 Helfer, die bauen Zelte auf und sorgen für alles ringsherum, werden dekoriert. Also es sind alle so freudig aufgeregt, das ist total schön heute. Es ist eine ganz tolle Atmosphäre. Die Grundschule hat heute auch ihren Lauf in den Kindertag gemacht. Es waren die 270 Grundschüler am ganzen Ort unterwegs und haben das erkundet. Und es ist einfach ein schönes Gefühl, wenn man sieht, wie alle da so mit Herzblut dabei sind und total begeistert sind und freuen sich auf den Tag.
Was wäre denn, wenn es klappt und Nauendorf diesen Titel bekommt? Was bedeutet das jetzt für den Ort?
Naja, das bedeutet ja nicht nur was für den Ort, sondern auch für das gesamte Stadtgebiet. Wir sind ein attraktiver Standort, wir freuen uns natürlich über Zuzug. Und wenn ich halt aus Halle wegziehen würde, würde ich schon gucken, wo ist denn was los. Und für uns ist der heutige Tag eigentlich, also ich weiß gar nicht, wir freuen uns drauf, weil wir haben ja keine Angst davor, weil wir haben für uns schon so viel gewonnen an Zusammenhalt, Gemeinschaft. Und das Schönste wäre natürlich, wenn das auch gesehen wird. In diesen knapp bemessenen zwei Stunden müssen wir mal gucken, ob wir das zeigen können. Aber wenn wir hier heute gewinnen, dann würden wir nächstes Jahr im Bundeswettbewerb antreten. Und ja, ich würde mich drüber freuen. Und ich denke, wir haben da auch nicht so schlechte Karten, weil wir echt viel zu bieten haben.
Kann man mit diesem Titel tatsächlich dann vielleicht auch irgendwie da Profit drausschlagen?
Naja, es ist eine schöne Anerkennung. Also richtig Profit drausschlagen ist auch nicht das Ziel tatsächlich. Wir wollen einfach nur, dass die Leute sehen, dass was bewegt werden kann. Und unabhängig davon, wie alt ich bin oder wo ich herkomme oder mit welchem Hintergrund ich komme, dass quasi jeder an seinem Ort das so gestalten kann, wie er möchte. Das wollen wir eigentlich anpacken, statt zu meckern. Und das wollen wir einfach nur zeigen. Und der Titel, ja, der schmückt einen, aber der steht heute absolut nicht im Vordergrund.
Wir drücken Nauendorf die Daumen, wie den anderen 13 Mitbewerbern natürlich auch. Wer gewonnen hat, erfahren wir beim Landes-Erntedankfest am 20. und 21. September.