Mit dem Ziel, den Andrang im Regionalverkehr während der Sommermonate abzufedern, kündigt die Deutsche Bahn an, die Kapazitäten, speziell auf touristischen Strecken, zu erhöhen. Evelyn Palla, Vorständin bei der Deutschen Bahn, verspricht mehr Sitzplätze für Reisende, wobei die genaue Umsetzung derzeit noch abgestimmt wird. Die Initiative folgt auf Erfahrungen des vergangenen Sommers, wo sich Züge, besonders am Wochenende, wegen des Deutschlandtickets und des damit verbundenen Anstiegs der Fahrgastzahlen, überfüllten.
«Gerade bei den Ausflugsdestinationen sehen wir auf Strecken wie Berlin in Richtung Ostsee, Hamburg-Sylt oder München-Garmisch-Patenkirchen an den Wochenenden einen starken Anstieg», sagte DB-Regio-Chefin Palla. Kurzfristig nachsteuern könnten die Unternehmen in der Regel nur schwer, weil die Aufgabenträger - die Länder und ihre Verkehrsverbünde - den Regionalverkehr bestellten. «Mit ihnen sind wir im Gespräch darüber, wie wir diesen Sommer vorgehen wollen», sagte die Managerin.
Grundsätzlich sei der Regionalverkehr aber nicht überlastet. «Wir haben eine durchschnittliche Auslastung von 25 bis 30 Prozent», betonte die Bahn-Managerin. Das sei halb so viel wie im Fernverkehr. «Punktuell kann es aber passieren, dass wir an bestimmten Wochentagen, auf bestimmten Linien und Strecken an unsere Grenzen stoßen.» Dass sich dort die Situation mit der anstehenden Fußball-Europameisterschaft in Deutschland noch verschärfen könnte, glaubt Palla allerdings nicht. Die Fußballfans nutzten in der Regel andere Verbindungen als Wochenendausflügler, betonte sie.
Die Nachfrage im Regionalverkehr wird seit dem vergangenen Jahr vor allem durch das Deutschlandticket angekurbelt. Seit Mai 2023 ermöglicht das Abo bundesweite Fahrten in Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs für 49 Euro pro Monat. Im Schnitt besitzen das Ticket Angaben des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zufolge pro Monat 11,2 Millionen Nutzerinnen und Nutzer. Ziel des VDV ist es, diese Zahl mittelfristig auf 15 Millionen Euro zu erhöhen.