Die ehemalige Grundschule in Kleinpaschleben

Sachsen-Anhalt: Wohin fließen die Kohle-Milliarden?

Ein Beispiel aus Kleinpaschleben

Der Kohleausstieg soll in Sachsen-Anhalt mit Milliarden an Fördergeldern abgefedert werden. Im Kern geht es darum, dass das ehemalige Revier lebenswert bleibt, obwohl Jobs wegfallen und nicht zwingend neue entstehen.  

So gibt es also soziale Projekte und eins davon ist das Familienzentrum, das in den nächsten Jahren in der ehemaligen Schule in Kleinpaschleben im Osternienburger Land entstehen soll.

Am Montag gab es die ersten Fördergelder für die Konzeption - und Bürgermeister Torsten Lorenz stellt mittelfristig zumindest schon mal einen neuen Job in Aussicht. Nämlich den des Hausmeisters. Denn das Gebäude ist groß, auch eine große Außenanlage gehört dazu. Eine Vollzeitstelle ist also zu besetzen, wenn das Familienzentrum fertig ist. 

Bis dahin vergehen noch mal ein paar Jahre. Und trotzdem: für eine finanzschwache Kommune wie die Gemeinde Osternienburger Land sind die 4,5 Millionen Euro an Fördermitteln eine echte Hausnummer. Die gibt es für den eigentlichen Umbau des Gebäudes. Der Eigenanteil der Gemeinde beträgt 10 Prozent. 

Die Grundschule in Kleinpaschleben wurde 2016 wegen zu geringer Schülerzahlen geschlossen. Das Gebäude wird nur noch teilweise genutzt. Kita und Hort sind drin, der Jugendclub auch, die Feuerwehr hat ihr Kleiderlager im Haus. Das soll auch so bleiben. 

Hochschule Anhalt unterstützt bei der Planung

Für den Rest gibt es jede Menge Ideen. Und für deren Umsetzung hat die Gemeinde die Hochschule Anhalt ins Boot geholt. Studenten haben die Anwohner gefragt, was ihnen wichtig ist und insgesamt 23 Konzepte erarbeitet. Die sollen nun bis zum Herbst in einem Architekten-Entwurf gebündelt werden.

Zu den Ideen gehören z.B. eine Fahrradwerkstatt, ein Raum für eine mobile Arztpraxis oder ein Feuerwehr-Übungsturm. Oder eine Dorfküche, die tagsüber von der Kita genutzt wird, nachmittags von den Senioren und abends vom Jugendclub, erklärt Prof. Nadja Häupl, die das Projekt mit weiteren Kollegen betreut. Ein Raum für Veranstaltungen soll integriert werden, vielleicht für Trauungen und für die Feier danach. 

Haseloff: Wieder Leben in die Bude bringen

Eine weitere Idee: eine Pflegegruppe. Damit die alten Bewohner in ihrem Dorf bleiben können und ihre Betreuung auf viele Schultern verteilt werden kann. Möglich ist auch, dass kleine Wohnungen gebaut werden. Der Außenbereich könnte zu einem Dorfanger werden, auf dem gefeiert und gegrillt wird. 

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff übergab die zwei Fördermittelbescheide zur Konzeption an die Hochschule und an die Gemeinde und sagte: „Gerade in kleinen Orten soll sich etwas bewegen. Es soll wieder Leben in die Bude“.  

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