
In Sachsen-Anhalt steigen die Löhne in der Pflege – und das deutlich. Nach aktuellen Zahlen des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) verdienen Pflegekräfte im Land im Schnitt 23,50 Euro pro Stunde, etwa 1,50 Euro mehr als im Vorjahr. Für Pflegehilfskräfte ohne Ausbildung liegt der Durchschnitt nun bei 20,30 Euro, für Assistenzkräfte mit Ausbildung bei 22,30 Euro. Fachkräfte verdienen sogar 26,80 Euro pro Stunde.
Der Grund für die Steigerung ist eine gesetzliche Regelung: Seit 2022 dürfen Pflegekassen nur noch Verträge mit Einrichtungen abschließen, die nach Tarif oder tarif-ähnlich zahlen. So soll der Beruf attraktiver werden – denn Fachkräfte sind knapp, und viele Pflegeeinrichtungen kämpfen ums Personal.
Doch die Kehrseite: Die höheren Löhne führen auch zu steigenden Kosten für Pflegebedürftige. Laut GKV-Verband müssen Bewohner von Pflegeheimen künftig rund 100 Euro mehr im Monat selbst zahlen. Zwar werden etwa 40 Euro davon durch sogenannte Entlastungszuschläge aufgefangen, trotzdem bleibt für viele Senioren ein deutlicher Mehrbetrag.
Kritiker fordern deshalb, dass höhere Löhne nicht auf Kosten der Pflegebedürftigen gehen dürfen. Denn während die Gehälter längst überfällig angehoben wurden, bleibt die Finanzierung des Pflegesystems ungelöst. Schon jetzt warnen Experten: Wenn Bund und Länder keine Reform anstoßen, könnten steigende Eigenanteile bald viele Pflegeplätze unbezahlbar machen.
Fazit:
Mehr Geld für Pflegekräfte ist richtig und wichtig – aber ohne eine gerechte Kostenverteilung droht die nächste Krise: die Pflegearmut im Alter.