Der Trend zum Heimatkennzeichen hält in Sachsen-Anhalt auch zehn Jahre nach deren Freigabe an. Eine Auswertung von Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) zeigt, dass viele Fahrzeughalter weiterhin zum historischen Kürzel greifen. Seit 2012 können sich Autofahrer zwischen den "neuen" Kennzeichen der Landkreise, z. B. SLK für Salzlandkreis, und den "alten" Stadt- und Kreiskennzeichen wie ASL (Aschersleben) oder BBG (Bernburg) entscheiden. Zuvor waren allein die neuen Kreiskennzeichen nach der Gebietsform zulässig.
Im Salzlandkreis fahren nur knapp 64.000 Fahrzeuge mit SLK, aber insgesamt rund 74.000 mit den Kennzeichen BBG (Bernburg), SBK (Schönebeck) oder ASL (Aschersleben). Auch im Harz dominieren immer mehr historische Kürzel wie QLB (Quedlinburg), HBS (Halberstadt) und WR (Wernigerode) neben dem HZ-Kennzeichen das Straßenbild. Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld sind laut KBA inzwischen auch viele Fahrzeuge mit den Kennzeichen AZE (Zerbst) oder BTF (Bitterfeld) zu sehen - zusätzlich zum offiziellen ABI. In Merseburg wurden 2012 rund 2.800 Fahrzeuge mit dem Kürzel MER (Merseburg) gezählt - 2025 sind es bereits fast 23.000.
Das Heimatkennzeichen bleibt für viele damit ein Ausdruck regionaler Identität - auch mehr als ein Jahrzehnt nach seiner Rückkehr.
Seit 2015 ist es in Deutschland erlaubt, bei einem Umzug in einen anderen Landkreis das bisherige Kfz-Kennzeichen zu behalten. Diese bundesweite Regelung sorgt für eine zunehmend bunte Vielfalt auf den Straßen.
Auch im Saalekreis zeigt sich dieser Trend deutlich: Neben Fahrzeugen aus benachbarten Regionen wie dem Burgenlandkreis (BLK), Mansfeld-Südharz (MSH) oder Anhalt-Bitterfeld (ABI) sind dort mittlerweile auch zahlreiche Autos mit überregionalen Kennzeichen registriert, wie eine Sprecherin des Landratsamts mitteilte. So gehören zum aktuellen Fahrzeugbestand unter anderem 1.344 Leipziger (L), 136 Berliner (B), 47 Münchner (M), 35 Zwickauer (Z), 13 Augsburger (A) sowie 26 Fahrzeuge mit dem Kennzeichen aus Hannover (H).