Der sogenannte "Reichsbürger" Adrian Ursache ist aus der Haft entlassen worden. Das berichtet heute früh u.a. die Mitteldeutsche Zeitung.
Der ehemalige Mister Germany hatte 2016 bei der Zwangsräumung seines Grundstücks in Reuden im Burgenlandkreis einen Polizisten angeschossen.
Seine Strafe in der JVA Burg hat er nun abgesessen. Ursache wurde offenbar als Gefährder eingestuft - er trägt eine elektronische Fußfessel und wird rund um die Uhr von mehreren Polizisten überwacht. Außerdem darf er den Burgenlandkreis nicht betreten und zu bestimmten Personen keinen Kontakt aufnehmen.
Ursache war im April 2019 vom Landgericht Halle zu sieben Jahren Haft verurteilt worden - wegen versuchten Mordes. Seine Untersuchungshaft wurde angerechnet. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass er auf den SEK-Mann geschossen hat. Nur dank seiner Schutzkleidung sei der Polizist nicht getötet worden, hieß es zur Begründung. Nach Überzeugung der Kammer hat Ursache einen Schuss aus einem Revolver abgegeben, für den er keinen Waffenschein hatte. Es sei zwar ein spontaner Entschluss gewesen, aber aus langfristiger Überzeugung und niedrigen Beweggründen, sagte der Vorsitzende Richter Jan Stengel. Der Angeklagte wurde auch wegen Körperverletzung und Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte sowie unerlaubten Besitzes einer Schusswaffe und von Munition für schuldig befunden.
Ursache hatte die Vorwürfe an allen 56 Verhandlungstagen bestritten. Das Urteil nahm er mit Empörung auf - und beschimpfte das Gericht erneut.
Die Sicherheitsbehörden rechnen den 44-Jährigen den sogenannten Reichsbürgern zu. Diese sprechen dem Grundgesetz und den Behörden die Legitimität ab. Die Bewegung wird bundesweit vom Verfassungsschutz beobachtet und ist teilweise gewaltbereit. Ursache bestreitet, ein «Reichsbürger» zu sein. Zur Zwangsräumung war es gekommen, weil Ursache über Jahre hinweg fast eine halbe Million Euro Schulden angehäuft hatte.