Vor einem Jahr hat die Post die erste automatische Poststation in Sachsen-Anhalt in Betrieb genommen. Seitdem folgten weitere. Ist das eine Entwicklung für die Zukunft?
Die Deutsche Post hat innerhalb eines Jahres ihr Netz an automatischen Poststationen in Sachsen-Anhalt erweitert. Vor rund einem Jahr wurde in Sülzetal (Landkreis Börde) die erste Station eröffnet, inzwischen sind es nach Angaben des Unternehmens zehn in ganz Sachsen-Anhalt. Bundesweit solle das Netz an Poststationen in den kommenden Jahren ebenfalls weiter ausgebaut werden: von derzeit rund 500 Automaten auf bis zu 1.000 Automaten. In Sachsen-Anhalt könne derzeit noch nicht genau gesagt werden, ob und wo neue Poststationen entstehen, sagte eine Sprecherin des Unternehmens.
Dabei gibt es einige Regionen in Sachsen-Anhalt, in denen eigentlich eine Postfiliale sein müsste. Wie die Bundesnetzagentur mitteilte, gab es im Juli deutschlandweit 141 sogenannte unbesetzte Pflichtstandorte. In Sachsen-Anhalt seien es fünf. Einer gesetzlichen Regel zufolge muss die Post in Gemeinden, die mehr als 2000 Einwohner haben, mindestens eine Filiale haben. In Gemeinden mit mehr als 4000 Einwohnern darf die Entfernung zur Filiale in zusammenhängenden Wohngebieten nicht mehr als zwei Kilometer betragen.
Grund für die Schwierigkeiten des Logistikers ist der Strukturwandel auf dem Land: Wenn in einem Dorf der letzte Supermarkt oder Krämerladen dichtmacht und kein anderer Einzelhändler mehr als Partner bereitsteht, bleibt der Filialstandort unbesetzt. Manchmal dauert es dann auch einfach etwas, bis sich doch noch ein Partner findet.
Das Problem dürfte im nächsten Jahr entschärft werden. Denn zum Jahreswechsel greifen neue Regeln des deutschen Postgesetzes, das unlängst novelliert worden war. Dann werden unter bestimmten Umständen auch sogenannte Poststationen bei der Erfüllung der Pflichtvorgabe angerechnet, bislang ist das nicht der Fall.
Mit der Nutzung der ersten Sachsen-Anhalt-weiten Poststation in Sülzetal ist das Unternehmen nach eigenen Angaben sehr zufrieden. Neben dem Empfang und Versand von Paketen würden am häufigsten Briefmarken gekauft. Per Video könne im Bedarfsfall auch mit einem Mitarbeiter des Kundendienstes gesprochen werden. Neben Sülzetal gibt es Poststationen noch in Petersberg, Benndorf, Aken, Zeitz, Genthin, Erxleben, Jerichow, Schwanebeck und Hecklingen.