Eine Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom aus dem Jahr 2022 zeigt: 20 Millionen Deutsche haben bereits Plattformen wie Tinder, Finya, Lovoo, Parship, Bumble und Co. genutzt. Rund 60 Prozent von ihnen haben durch das Online-Dating mindestens eine feste Beziehung gefunden. Bitkom Research befragte dafür 1.005 Menschen in Deutschland ab 16 Jahren.
Wera Aretz, Paartherapeutin und Psychologin, warnt vor einem Dating-Burnout. Anhaltender Stress und Frust beim Online-Dating können zu emotionaler Erschöpfung und Zynismus führen, so Aretz im «Journal of Business and Media Psychology». Schätzungsweise 14 Prozent der Nutzer von Dating-Plattformen sind betroffen. Gründe sind unter anderem die Monotonie beim ständigen Wischen und Ghosting, also das plötzliche Ignorieren von Nachrichten oder Verabredungen.
Sozialpsychologin Johanna Degen kritisiert, dass viele Nutzer ihre Profile "optimieren". Geschummelt wird bei der Körpergröße und beim Alter. Auch beim Bildungsstand wird häufig gemogelt. Diese Selbstoptimierung kann jedoch zu Stress und Enttäuschungen beim persönlichen Kennenlernen führen bzw. das am Ende sogar aus Scham verhindern.
Aretz betont die Vorteile der virtuellen Partnersuche: Man kann potenzielle Partner weltweit kennenlernen, was zu mehr interkulturellen Beziehungen führt. Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten kommen eher in Kontakt. Laut einer Bitkom-Umfrage suchen 71 Prozent der Nutzer nach einer festen Beziehung und nicht nur nach sexuellen Bekanntschaften.