E-Scooter an Schornstein

Kuriose Geschichten aus 2023

Schildkröte mit Liebesleid und ein fesselndes Date

Menschen verhalten sich manchmal seltsam - und Tiere auch. Eine vermisste Hündin geht zur Polizei, eine Schildkröte flüchtet vor Beziehungsproblemen und Dutzende Rinder genießen die Freiheit, die sie nicht mehr hergeben wollen. Aber auch die Zweibeiner haben es in sich: Ein Mann lässt sich fürs Liebesspiel freiwillig fesseln - dann hätte er beinahe eine demütigende und vor allem kalte Nacht im Wald verbringen müssen. Eine Auswahl der kuriosesten Ereignisse des Jahres 2023 in Niedersachsen.

Polizeiliches

Um Mitternacht den Rasen zu mähen, das ist nicht alltäglich. Das mit einem gestohlenen Rasenmäher zu tun - auch nicht. Genau das mussten Polizeibeamte allerdings in Uslar im Landkreis Northeim feststellen. Dort hatte ein 27-Jähriger mit seinen nächtlichen Gartenarbeiten die Nachbarn gegen sich aufgebracht. Der Mann gestand, den Rasenmäher von einem Privatgrundstück gestohlen zu haben.

E-Scooter auf der Autobahn: Auf der A2 bei Braunschweig war ein 27-Jähriger mit seinem Roller unterwegs. Der Polizei erklärte er, dass sein Auto ohne Benzin liegen geblieben sei und er mit dem Roller zur nächsten Tankstelle fahren wolle. Die Beamten schoben das Auto, das auf dem Seitenstreifen stand, auf einen Parkplatz. Dann wollte der 27-Jährige tatsächlich erneut mit dem E-Scooter auf die Autobahn, um Benzin zu holen. Dabei war der Roller nicht einmal versichert.

Anderer E-Scooter, anderer Ort: In Hannover hing ein Elektro-Roller am Schornstein eines Einkaufsmarktes - in rund zehn Metern Höhe. Für den Verleiher, das Berliner Unternehmen Tier, war es ein weiterer Fall von Vandalismus.

Tierisches

Schlaues Tier: Die entlaufene Mischlingshündin Fritzi kam offensichtlich in Peine ganz allein auf die Idee, zur Polizei zu gehen. Die Hündin hatte sich losgerissen, als ihre Halterin einen Unfall hatte. Am nächsten Vormittag schlich Fritzi dann um die Polizeiwache. Als sich die Tür öffnete, huschte sie hinein, wo Beamte sich um sie kümmerten. Abgesehen davon, dass sie fror, ging es der Hündin gut - sie wurde ihrer Besitzerin zurückgegeben.

Ganz offensichtlich nicht zurück wollten rund 70 Rinder eines Züchters bei Göttingen - und das über Monate. Der Landkreis versuchte immer wieder, die Tiere einzufangen, und wurde dabei immer wieder gestört. Auch die Polizei wurde eingeschaltet, um die Störer zu ermitteln, die mit Trillerpfeifen die Tiere verscheuchten, sobald einige zusammengetrieben waren. Seit Mitte Juni streunten die Tiere durch die Region. Wie genau die Tiere ausbüxten, ist unbekannt.

Virales

Mit Fleischkäse und Mett zum Internet-Star: Der niedersächsische Metzger Alexander Richter ist mit Kurzvideos auf Instagram und Tiktok zum Influencer geworden. Mit Fleischkäse- und «Mettwoch»-Videos begeistert er seine Zuschauer im Netz, seit über einem Jahr lädt er fast täglich kurze Clips aus der Metzgerei in Wolsdorf im Landkreis Helmstedt hoch. Darin bewirbt er in Manier eines Marktschreiers wahlweise den frisch zubereiteten Fleischkäse oder das Mett. Mehr als Hunderttausend Follower hat der Metzger bereits dazu bekommen.

Noch einmal das Internet, diesmal für Schwimmer: Ein junger Mann watete während eines Unwetters in Braunschweig durch Wassermassen, die knietief auf einer Straße stehen. Dann sprang er ins Wasser - und schwamm. Das Video dazu ging in den sozialen Netzwerken viral. «Ich schwimm' für dich 'ne Bahn», sagte der junge Mann, der augenscheinlich mit einer Badehose bekleidet war. Ein Sprecher der Polizei Braunschweig bestätigte, das Video sei in der niedersächsischen Stadt aufgenommen worden.

Morbides

An einem Friedhof in dem kleinen Ort Bodenburg im Landkreis Hildesheim sorgte eine falsche U-Bahn-Haltestelle für Verwirrung. «U Entstation» stand in weißen Buchstaben auf einem blauen Schild - ausgerechnet an der Hecke zum Friedhof. Das Schild war Teil einer Kunstaktion des Forums für Kunst und Kultur Heersum. «In allen Orten, in denen wir spielen, stellen wir ein U-Bahn-Schild in der Nähe der Spielstätte auf, zu dem die Zuschauer mit einem Shuttle-Bus gebracht werden», sagte Geschäftsführer Jürgen Zinke. «Entstation» sei ein popkultureller Querverweis auf die Disney-Welt und Entenhausen.

Beziehungskisten

So hatte er sich das Date sicher nicht vorgestellt: Beinahe musste ein Mann im niedersächsischen Landkreis Schaumburg gefesselt und hilflos eine kalte Nacht im Wald verbringen - hätten nicht ein Radfahrer und ein Jäger Hilferufe gehört. Sie fanden den Mann auf dem Waldboden, Arme und Hände waren auf dem Rücken gefesselt, Beine und Füße waren ebenfalls zusammengebunden. Außerdem trug er eine über den Kopf gezogene Damenstrumpfhose. Die Erklärung: Laut Polizei hatte er sich mit einer Frau verabredet, sie gingen in den Wald, dort ließ er sich für das Liebesspiel fesseln. Dann wurde sie auf dem Mobiltelefon angerufen - und ging.

Ausgerechnet von einer Autobahnauffahrt im Landkreis Oldenburg retteten Polizeibeamte eine Schildkröte - das machte sie stutzig. Doch die Besitzerin erklärte, das Tier sei nicht ausgesetzt worden, sondern freiwillig zu dem Fundort gewandert. Und das aus gutem Grund. Denn Kalle, so der Name der Schildkröte, hatte Beziehungsprobleme mit seiner Partnerin und galt seitdem als notorischer Ausbrecher. Bei früheren Ausflügen blieb Kalle aber immer in der Nähe. Die Besitzerin versprach, dass es solche Ausbrüche nicht mehr geben solle.

Automobiles

Auffallen - dafür ist ein Auto gut. Doch ein röhrender Sportwagen muss es nicht sein, es reicht ein schlichtes Kompaktmodell wie das von Svenja Geertz aus Hannover. Allerdings nicht ganz schlicht: Der Wagen sieht aus wie ein Streifenwagen der Polizei, ist in den Farben Blau, Gelb und Silber foliert. Auf der Motorhaube und an den Seiten prangt der Schriftzug «Police» - nicht «Polizei». Das kann Schwierigkeiten bereiten: Zu Beginn sei sie von der Polizei «sehr oft» angehalten worden, erzählte sie. Aber: alles ganz legal.

So mancher braucht mit 18 noch Rat und Hilfe: Ein Fahranfänger landete in Bremen mit seinem Auto in der Weser - und rief noch aus dem sinkenden Auto seinen Vater an. Dieser riet ihm nach Polizeiangaben dringend, «das Fahrzeug vor dem endgültigen Sinken doch bitte schnell zu verlassen». Der 18-Jährige kletterte daraufhin aus dem Fenster des Autos und konnte sich ans Ufer retten.

Weihnachtliches

Ein Weihnachtsbaum soll ein Quell der Freude sein - und nicht der Häme: Doch in Hannover zog der Weihnachtsbaum vor der Marktkirche vor allem Spott auf sich. Und warum? Wegen seines eher kahl wirkenden Erscheinungsbildes wurde der Nadelbaum als «hässlich» oder «peinlich für Hannover» bezeichnet. Der Grund dafür ist nach Angaben der Stadt simpel: Beim Transport des rund 20 Meter hohen Baumes brachen zwei Äste in etwa sieben Metern Höhe ab. «Im oberen Bereich sieht der Baum zweifelsfrei besser aus», räumte die Stadt ein.

Der Jahresrückblick wird präsentiert von der INSA-App.

Der Fahrplanauskunft für den öffentlichen Personennahverkehr in Sachsen-Anhalt und im Mitteldeutschen Verkehrsverbund.

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