In Köthen soll eines der größten Industriegebiete von Sachsen-Anhalt entstehen. Aktuell rollen an der B6n-Ausfahrt zur B183 die Bagger, um mögliche archäologische Funde zu sichern bzw. die archäologischen Grabungen vorzubereiten. Baurecht für Betriebe besteht ab 2026.
Welche Unternehmen sich auf der rund 90 Hektar großen Fläche ansiedeln, ist aber noch offen. Die Gespräche mit einem japanischen Konzern sind voriges Jahr geplatzt, sagte uns der Projektleiter der Stadt, Harald Rupprecht – Grund: die Energiepolitik in Berlin. „Ich sage immer, wir waren die Blaupause für Intel in Magdeburg“, erklärt er. Auch der Chiphersteller habe sich wegen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erst mal zurückgezogen. Und so sei es in Köthen ein paar Monate vorher auch gewesen. Um welches Unternehmen es sich handelte, wollte bzw. durfte Rupprecht nicht verraten, das habe er so unterschrieben. Es sei aber ein energieintensives Unternehmen, ein Global Player gewesen, der sich bundesweit nach einem Standort umgesehen und dann für Köthen entschieden habe.
Nun liegen die Hoffnungen auf der neuen Regierung und auf weiteren Gesprächen mit Industrie-Unternehmen. Immerhin rechnet die Stadt mit bis zu 2.000 neuen Jobs.
Und die Menschen, die künftig im Industriepark Süd arbeiten, sollen auch hier wohnen und leben. Deshalb plant die Stadt rund um die Rüsternbreite ein Wohnquartier, ein Multifunktionszentrum für Sport und Veranstaltungen sowie eine grüne Oase mit See – die soll auf dem Gelände des alten Stadions entstehen. Dafür gab es am Dienstag vom Land Sachsen-Anhalt Fördermittel in Höhe von 44 Millionen Euro. Bis 2030/31 soll der Stadtpark in die Tat umgesetzt sein, mit der Fertigstellung der Wohnungen und des MFZ rechnet die Stadt 2028/2029.
Für Oberbürgermeisterin Christina Buchheim ein guter Tag, Köthen solle eine „Stadt für die Zukunft“ werden. Sie hat das Projekt ja quasi von ihrem Vorgänger Bernd Hauschild geerbt.
Die Mittel stammen übrigens aus dem Topf, der den Kohle-Ausstieg abfedern soll. Köthen liegt zwar nicht direkt im ehemaligen Revier. Aber der Kranbau Köthen hat die Anlagen zum Kohleabbau geliefert. Und damit ist auch die Bachstadt vom Strukturwandel betroffen. Aus den ehemals 6.000 Mitarbeitern beim Kranbau sind heute etwa 300 geworden.