Ostdeutsche Baufirmen leiden trotz rückläufiger Diebstähle weiterhin stark unter Baustellenkriminalität. Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Ost (BIVO), sagte: "Von einer Entspannung kann keine Rede sein." 2023 sei die Zahl der Diebstähle gesunken, aber die Schäden bleiben hoch.
Mehr als zwei Drittel der Baufirmen im Osten Deutschlands haben im vergangenen Jahr Einbrüche oder Diebstähle erlebt. In einer Umfrage des BIVO unter 260 Mitgliedsunternehmen in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg gaben 71,1 Prozent der Firmen an, betroffen gewesen zu sein. Auch Anschläge und Vandalismus nehmen zu. 2023 meldeten 39,5 Prozent der Unternehmen solche Vorfälle, während es 2022 noch 34,2 Prozent waren. Insgesamt belaufen sich die Schäden auf einen dreistelligen Millionenbetrag.
Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) wurden 2022 insgesamt 6518 Diebstähle verzeichnet, was einem Rückgang von 11,9 Prozent im Vergleich zu 2022 entspricht. Auch stieg die Aufklärungsquote von 11,1 auf 12,2 Prozent. Dennoch bleibt die Aufklärungsrate für Baustellendiebstähle deutlich hinter der für andere Diebstähle zurück, bei denen 28,3 Prozent der Fälle gelöst werden.
Robert Momberg verwies auf die Diskrepanz zwischen den offiziell erfassten Schäden und den tatsächlich entstandenen Kosten. Die PKS weist einen Schaden von 25,6 Millionen Euro aus. Doch laut Momberg beträgt der tatsächliche Schaden rund 475 Millionen Euro. Dies liegt daran, dass Sachschäden, Wiederbeschaffungskosten sowie Personal- und Rechtskosten oft nicht erfasst werden. Zudem werden nicht in allen Fällen Schäden durch die Polizei ermittelt.
Zusätzlich zu den Diebstählen sind Anschläge und Vandalismus ein wachsendes Problem. Die von Momberg genannten Zahlen unterstreichen die Dringlichkeit für verstärkte Sicherheitsmaßnahmen und bessere Aufklärung. Die Baufirmen fordern daher effektivere Strategien zur Bekämpfung der Baustellenkriminalität.