Herbst

Immer mehr Krankschreibungen wegen psychischer Leiden

Vor allem bei jungen Menschen

Die Menschen in Deutschland lassen sich zunehmend wegen psychischer Leiden krankschreiben. Problematisch sei dabei vor allem, dass psychisch bedingte Arbeitsunfähigkeiten in der Regel lange dauerten, teilte die Barmer Krankenkasse mit. «Wir beobachten diese Entwicklungen mit Sorge, und zwar auch mit Blick auf all diejenigen, die diese Arbeitsausfälle abfedern müssen», sagte Heike Sander, die Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen und Bremen. Vor allem jungen Menschen scheinen ihren Worten zufolge die «multiplen Krisen der vergangenen Jahre» zuzusetzen.

Der landesweite Durchschnitt der Krankschreibungsdauer aller Beschäftigten mit allen Diagnosen liege bei 23,8 Tagen. «Deshalb ist es wichtig, die Risikofaktoren zu minimieren, Ursachen zu bekämpfen und Betroffenen bestmöglich zu helfen», sagte Sander.

Innerhalb von zehn Jahren haben sich die Zahlen mehr als verdoppelt. Mehr als 40 Prozent der vorzeitigen Renteneintritte werden mit psychischer Belastung begründet. 

Welche Gründe gibt es für den Anstieg?

Psychische Erkrankungen haben laut Kasse die verschiedensten Ursachen und hängen von einer Vielzahl von Faktoren ab. Traumatische Erlebnisse, soziale Einflüsse oder Umwelteinflüsse könnten Gründe sein, aber auch andere Erkrankungen oder gesellschaftliche Umstände sowie der Beruf mit Risikofaktoren wie hohen Anforderungen, geringem Tätigkeitsspielraum oder Verausgabung bei geringer Belohnung. Auch Mobbing, schlechtes Arbeitsklima oder Konflikte am Arbeitsplatz könnten zu psychischen Belastungen führen. Laut dem Arbeitsministerium könnte auch eine größere Offenheit mit psychischen Erkrankungen eine Rolle spielen.

Beschäftigte, die längere Zeit an einem Arbeitsplatz tätig seien und an einem Wohnort blieben, tragen demnach das geringste Risiko. «Ganz gleich welchen Alters, eine gesunde Psyche ist Grundstein für privaten und beruflichen Erfolg und nicht zuletzt Lebensqualität», betonte Sander.

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