In Sachsen-Anhalt beginnt heute in den meisten Betrieben das neue Ausbildungsjahr.
Im Norden Sachsen-Anhalts ist die Zahl der Auszubildenden konstant geblieben. Die Industrie- und Handelskammer Magdeburg spricht von rund 3.500 Auszubildenden, die im August starten. Laut Hauptgeschäftsführer André Rummel sei das in Zeiten des Fachkräftemangels eine gute Zahl.
Im Bereich der Handwerkskammer Magdeburg bleiben allerdings auch gut 100 Stellen unbesetzt, verteilt auf alle Berufszweige.
Grund sei unter anderem der Trend zum Studium - wer damit unglücklich ist, kann aber einfach ins Handwerk wechseln, sagte uns Andreas Dieckmann, Präsident der Handwerkskammer Magdeburg:
„Das ist easy going. Einfach mit dem Unternehmen sprechen und dann wird der Ausbildungsvertrag geschlossen. In der Regel ist es so, dass bis zum Jahresende oder Anfang nächsten Jahres, die Unternehmen bereit sind, solche Nachzügler einzustellen.“
Neben Nachzüglern setzt die HWK auch auf die Praktikumsprämie des Wirtschaftsministeriums. Mit der gibt es ein paar hundert Euro pro Woche für ein freiwilliges Praktikum im Handwerk und im Gegenzug dafür die Erfahrung, ob der Beruf passt oder nicht.
Das soll die Abbruchquote im Handwerk verringern und im Idealfall die Bewerberzahlen steigern.
Besonders beliebt ist im Norden Sachsen-Anhalts die Ausbildung zur Kauffrau oder zum Kaufmann für Büromanagement. Aber auch technische Berufe wie Mechatroniker kommen gut an. Probleme gibt es aber im Bereich des Gastgewerbes. Die Arbeitszeiten schrecken die meisten Jugendlichen ab.
Ähnlich verhält es sich im Süden Sachsen-Anhalts. Allein in Halle gebe es laut Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten noch über 20 freie Ausbildungsstellen in der Gastronomie und Hotellerie.
Wer spät dran war, hat trotzdem noch die Chance auf einen Ausbildungsplatz. Die meisten Unternehmen nehmen Azubis auch noch einige Wochen nach offiziellem Ausbildungsbeginn auf.
Die Sky-Pflegeakademie in Sangerhausen bildet in diesem Jahr 60 neue Fachkräfte aus.
Rund ein Viertel der Azubis kommt aus dem Ausland. Ohne sie wäre der Fachkräftemangel in der Pflege noch größer meint Schulleiterin Susanne Mittag-Leshi:
Gerade für die Region ist es wichtig, dass wir Schüler aus anderen Nationen ausbilden, und vor allem, dass sie hier bleiben. Wir müssen ihnen ganz viel bieten, damit sie nach Abschluss ihrer Ausbildung nicht weg gehen. Die Betriebe bieten ihnen dann ganz viele Möglichkeiten: sie unterstützen bei der Wohnungssuche, der Ausbildung beim Führerschein und begleiten sie auch zu Deutschkursen.
Auch der DRK-Seniorenpark in Bernburg baut auf Auszubildende aus dem Ausland - etwa aus Vietnam, Marokko und der Türkei.