Die Stadt Halle will es genau wissen und zählt ihre Einwohner nach. Der Finanzausschuss des Stadtrates hat die Mittel dafür gestern Abend freigegeben, immerhin 150.000 Euro.
Warum macht Halle denn um die Einwohnerzahl so ein Theater - geht es ums Prestige?
Ein bisschen auch das - vor Magdeburg zu stehen, klingt ja immer ganz gut. Aber hauptsächlich geht es ums Geld. Die Stadt lebt in großen Teilen von dem, was vom Land überwiesen wird. Die Höhe richtet sich nach den Einwohnern: je mehr offiziell registriert sind, um so üppiger fällt die Unterstützung aus. Da Halle bei der letzten offiziellen Volkszählung rund 17.000 Einwohner verloren hat, würde das 15 Millionen Euro pro Jahr weniger bedeuten. Das will die Stadt nicht hinnehmen und zählt jeden gemeldeten Einwohner selbst.
Im September bekommt jeder Einwohner einen Brief
Voraussichtlich ab dem 2. September bekommt jeder Hallenser einen Brief. Kommt die Post nicht zurück, ist das für die Verwaltung der Beweis: der- oder diejenige wohnt in Halle.
Auch Burg zweifelt am Zensus
Auch die Kreisstadt des Jerichower Landes, Burg, zweifelt an den Zahlen. Hier hat das Ganze natürlich kleinere Dimensionen. Laut Zensus leben hier rund 1.300 Einwohner weniger als im Melderegister eingetragen sind. Damit würde die Stadt eine knappe halbe Million Euro weniger im Jahr bekommen. Selbst zählen kann sich die Verwaltung aber nicht leisten. Stattdessen will Burg die Anhörung im nächsten Monat abwarten und wenn es sein muss, auch klagen.