Aller guten Dinge sind fünf: Nach vier erfolglosen Versuchen hat die US-Musikerin Beyoncé Knowles für «Cowboy Carter» endlich den Grammy für das beste Album des Jahres gewonnen. Die 43-Jährige ist damit am Ende einer oft berührenden Award-Show in Los Angeles noch weiter im Musik-Olymp aufgestiegen. Zweiter großer Gewinner des Abends war der Rapper Kendrick Lamar.
Mit 32 Auszeichnungen war Beyoncé schon vor der diesjährigen Veranstaltung die meist prämierte Person in der Geschichte des Preises, nun sind noch einmal drei weitere Grammys hinzugekommen – darunter auch der lang ersehnte Album-Preis.
Für die rund 13.000 Mitglieder der oft als konservativ geltenden Recording Academy gab es kein Vorbeikommen an dem Country-Album, das mit Hits wie «Texas Hold 'Em» weltweit Erfolge feierte. «Ich fühle mich einfach sehr vollkommen und sehr geehrt. Es waren viele, viele Jahre», sagte Beyoncé bei der Entgegennahme der Auszeichnung.
Knowles war es zuvor am Abend schon gelungen, als erste Schwarze den Grammy für das beste Country-Album des Jahres zu gewinnen. Zusammen mit Miley Cyrus bekam sie auch den Preis für die beste Duo-/Gruppen-Performance für «II Most Wanted».
Der US-Rapper Kendrick Lamar wurde mit fünf Grammys zum Abräumer des Abends. Sein Hit «Not Like Us» gewann nicht nur als «Aufnahme des Jahres» den Preis für das beste Produzententeam und den Performer eines Liedes. Er bekam auch den Grammy für den «Song des Jahres», mit dem Komponisten und Texter geehrt werden.
Lamar hatte den Hip-Hop-Track selbst betextet. Er handelt unter anderem von sexuellem Fehlverhalten und war Teil eines öffentlich ausgetragenen Streits mit dem Sänger Drake. Der 37-Jährige bekam außerdem Grammys für die beste Rap-Performance, den besten Rap-Song und das beste Musikvideo. Insgesamt hat er nun 22 Grammys.
Für einige der wichtigsten Pop-Queens des zurückliegenden Musikjahres blieben dadurch eher Trostpreise. Sängerin und Songwriterin Chappell Roan bekam immerhin den Grammy als beste neue Künstlerin des Jahres. Die 26-Jährige hatte mit ihrem Debütalbum «The Rise and Fall of a Midwest Princess» rund um den Erdball Erfolg.
Sabrina Carpenter erhielt für «Espresso» einen Preis als beste Pop-Solo-Performance und für «Short n' Sweet» eine Auszeichnung für das beste Pop-Gesangsalbum. Taylor Swift ging in diesem Jahr trotz sechs Nominierungen sogar komplett leer aus.
Trotz einer fast vierstündigen Laufzeit geriet der Gala-Abend in der Crypto.com-Arena von Los Angeles kurzweilig. Unter den fast zwei Dutzend Auftritten des Abends stachen die Bühnenshows von Rapperin Doechii, Roan und Carpenter sowie ein energiegeladener Auftritt von Charlie XCX kurz vor Schluss heraus.
Newcomer Benson Boone wagte auf der Bühne einen lässigen Salto von einem Piano. Zuvor hatte er sich im Zuschauerbereich von Heidi Klum einen Teil seines Anzugs wegreißen lassen. Darunter verbarg sich ein blaues Glitzer-Outfit.