Die spanische Nationalmannschaft hat das Finale der Europameisterschaft erreicht. Die Auswahl von Trainer Luis de la Fuente gewann am Dienstag in München das erste Halbfinale mit 2:1 gegen Frankreich. Zunächst führte Spanien nach einem Tor gleich zu Beginn des Spiels. Der Ausgleichstreffer von Spaniens Super-Teenie Lamine Yamal ist ein Tor für die EM-Historie. Der 16-Jährige feiert noch kurz vorm Finale seinen 17. Geburtstag am Final-Wochenende.
Wer der Gegner am kommenden Sonntag im Berliner Olympiastadion ist, entscheidet sich heute ab 21 Uhr in der Partie von England gegen die Niederlande.
Spanien, das im Viertelfinale Deutschland aus dem Turnier geworfen hatte, greift nach dem vierten EM-Titel nach 1964, 2008 und 2012.
Nach seinem Handspiel gegen Deutschland ist der spanische Fußball-Nationalspieler Marc Cucurella beim EM-Halbfinale in der Münchner Arena ausgepfiffen worden. Die Unmutsbekundungen gegen den 25-Jährigen waren während des ganzen Spiels gegen Frankreich deutlich zu hören.
Mutmaßlich viele deutsche Fans im Stadion verübelten dem Abwehrspieler des FC Chelsea das Handspiel im Viertelfinale gegen die DFB-Auswahl. Cucurella hatte einen Schuss von Jamal Musiala an die nicht direkt am Körper anliegende Hand bekommen. Einen Elfmeter hatte es dafür nicht gegeben. Schon bei der Aufstellung in der Münchner Arena hatte es Pfiffe gegeben.
Angesprochen auf die Debatte kommentierte Cucurella im ZDF: «Für mich ist das egal. Wir müssen konzentriert bleiben. Wenn darüber gesprochen wird, ist das Teil des Spiels.» Die spanischen Anhänger reagierten auf die Pfiffe, jubelten demonstrativ laut und initiierten mehrmals «Cucurella»-Sprechchöre für den Verteidiger.
«Ich weiß nicht, warum er ausgepfiffen wurde», sagte Trainer Luis de la Fuente. «Was sie gemacht haben ist, ihn noch mehr zu motivieren. Er ist ein Profi und weiß mit Druck umzugehen.» Die Menschen, die gepfiffen hätten, hätten weder den Sport noch Deutschland repräsentiert. Deutschland sei ein außergewöhnlicher Gastgeber gewesen, sagte der Trainer.
Nach seinem Zaubertor und dem EM-Rekord hegt der gefeierte Lamine Yamal keinen speziellen Wunsch für seinen 17. Geburtstag - höchstens den einen. «Nichts, nur gewinnen, gewinnen, gewinnen», sagte das Supertalent vom FC Barcelona nach dem Einzug seiner Spanier in das Endspiel der Fußball-Europameisterschaft.
Einen Tag vor dem Finale am Sonntag in Berlin gegen England oder die Niederlande hat Yamal Geburtstag. «Mein Ziel war es, meinen Geburtstag hier in Deutschland zu feiern», sagte der Flügelstar. Das ist ihm dank des 2:1 im Halbfinale gegen Vize-Weltmeister Frankreich schonmal geglückt. Ein «historischer Lamine Yamal» habe die Mannschaft getragen, schrieb «Le Figaro».
Dank seines Ausgleichstreffers mit gerade einmal 16 Jahren und 362 Tagen kürte er sich zum jüngsten Torschützen der Turnier-Geschichte. Und nicht nur das.
«Meine Mutter hat immer gesagt, dass es auch ihr Traum ist, dass ich bei der EM ein Tor mache», sagte Yamal, der zum Spieler des Spiels gekürt wurde. «Ich bin froh, dass ich mein erstes Tor gegen Frankreich in einem Halbfinale schießen konnte. Darüber bin ich sehr glücklich.»
Spaniens Nationaltrainer Luis de la Fuente freute sich über den «Geniestreich» des Jungstars. «Ich möchte ihm einen Rat mit auf den Weg geben: Ich möchte, dass er weiter demütig und mit beiden Füßen auf dem Boden bleibt und sich weiter verbessern will», sagte der Coach. Er habe eine Mannschaft mit 26 «Fußball-Genies»
Nach dem Rückstand durch den ehemaligen Frankfurter Randal Kolo Muani (9. Minute) drehten Yamal mit einem traumhaften Schlenzer (21.) und der Leipziger Dani Olmo (25.) das Spiel. Bei aller Enttäuschung lächelte selbst der schwer enttäuschte französische Nationaltrainer Didier Deschamps, als er auf das Tor angesprochen wurde.
«Es war ein wundervoller Schuss. Wirklich wundervoll», sagte Deschamps. Seine Spieler hätten Yamal zu viel Platz gelassen, aber der Schuss sei auch perfekt gewesen.
Yamal löste Johan Vonlanthen als jüngsten EM-Torschützen ab, der 2004 bei seinem Treffer beim 1:3 der Schweiz gegen Frankreich 18 Jahre und 141 Tage alt gewesen war. «Ich versuche, nicht zu viel zu denken, sondern einfach Spaß zu haben und der Mannschaft zu helfen», sagte Yamal, «und wenn es dann klappt wie heute, umso besser.»
Yamal debütierte bereits mit 15 für Barcelona in der ersten spanischen Liga und stieg im vergangenen Jahr beim 7:1 gegen Georgien mit 16 Jahren und 57 Tagen zum jüngsten Debütanten und Torschützen in der spanischen Nationalmannschaft auf. Sein Vertrag in Barcelona läuft bis 2026, die Ausstiegsklausel soll bei einer Milliarde Euro liegen.