Die Mitteldeutsche Flughafen AG (MFAG) steht vor erheblichen finanziellen Problemen. Laut einem Bericht der Prüfungsgesellschaft KPMG benötigt die MFAG, die für die Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden verantwortlich ist, 145 Millionen Euro. Dies bestätigte ein Unternehmenssprecher am Dienstag. Um die Zukunft des Unternehmens zu sichern, soll ein umfassendes Restrukturierungs- und Transformationskonzept umgesetzt werden. Trotz der schwierigen Lage betonte der Sprecher, dass die MFAG nicht insolvent ist und auch nie war. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) und die Leipziger Volkszeitung hatten zuerst darüber berichtet.
Ein internes Dokument des sächsischen Finanzministeriums zeigt, dass die MFAG mit einer großen staatlichen Finanzhilfe vor der Insolvenz bewahrt werden soll. Banken verweigerten weitere Kredite, weil Sanierungsziele nicht erreicht wurden. Nun sollen die beiden größten Anteilseigner, der Freistaat Sachsen und das Land Sachsen-Anhalt, mindestens 100 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Dies soll dazu führen, dass die Banken wieder Kredite geben und bestehende Kredite nicht vorzeitig zurückfordern. Sachsens Finanzministerium wollte sich dazu nicht äußern. Der Freistaat Sachsen besitzt 77,29 Prozent der MFAG-Anteile, während Sachsen-Anhalt 18,54 Prozent hält.
Laut einer Mitteilung des Finanzministeriums Sachsen-Anhalt arbeiten Banken und Gesellschafter derzeit an einem Finanzierungspaket zur Unterstützung der MFAG. Neben neuen Kapitalzuführungen durch die öffentlichen Anteilseigner sollen auch bestehende Bankkredite aufgestockt werden. Zudem ist ein umfassendes Restrukturierungs- und Sanierungsprogramm geplant. Sachsen-Anhalt will sich mit 18,7 Millionen Euro beteiligen, abhängig von der Zustimmung des Haushaltsgesetzgebers.
Trotz der finanziellen Schwierigkeiten sieht das KPMG-Gutachten die MFAG im Vergleich zu ihren Konkurrenten als wettbewerbsfähig. Der Sprecher der MFAG erklärte, dies liege an den hohen Wachstumspotenzialen in den Bereichen Logistik und Flächenentwicklung. Auch das Passagieraufkommen, besonders im Touristikverkehr, wachse moderat.