Bundestag

Bundestagswahl 2025

Hier die Ergebnisse für Deutschland und Sachsen-Anhalt

Die Wahlbeteiligung lag mit 82,5 Prozent höher als 2021 (76,4) und erreichte laut ARD und ZDF den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung. Zur Stimmabgabe aufgerufen waren 59,2 Millionen Menschen, davon gut 42 Prozent 60 Jahre oder älter.

Vorläufiges amtliches Endergebnis von heute Morgen 04.10 Uhr 

Deutschland hat gewählt.  Sieger ist die CDU/CSU mit Friedrich Merz an der Spitze. Zweitstärkste Kraft ist die AfD. Die SPD hat deutlich verloren, die Grünen sind stabil, großen Zuwachs hat die Linkspartei. Alle anderen sind raus und kommen nicht in den Bundestag. 

Gestern Abend fiel ganz oft der Satz: Das muss jetzt schnell gehen, Deutschland braucht eine stabile Regierung! Und es kann tatsächlich auch schnell gehen. Bei all den Attacken und Feindseligkeiten im Wahlkampf, hinter den Kulissen wurde garantiert auch schon vorverhandelt. Die CDU muss kein Dreier-Bündnis eingehen, eine schwarz-rote Koalition mit der SPD würde reichen, da sitzen dann von Seiten der Sozialdemokraten sicher auch neue Leute am Tisch. Olaf Scholz hat auf jeden Fall schon gesagt, dass er nicht als Verhandler auftreten und auch kein Ministeramt übernehmen wird. 

Zwei Dinge sind an der Wahl besonders spannend: Der Osten Deutschlands hat flächendeckend blau gewählt, die AfD hat hier mehr Stimmen bekommen, als alle Ampelparteien zusammen. Und dann haben wir noch die phänomenale Wahlbeteiligung von über 82 Prozent, das ist die höchste seit der Wiedervereinigung. Also die Demokratie lebt, die Menschen sind politisch interessiert und beteiligen sich. Darüber können wir uns gar nicht genug freuen.   

Welche Koalitionen sind möglich?

Merz hat beste Chancen Kanzler zu werden, braucht für eine Regierungsbildung aber Partner. Ein Zusammengehen mit der in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften AfD hat der CDU-Chef ausgeschlossen. Wenn neben der Linken auch FDP und BSW im Bundestag sitzen, muss Merz sich zwei Koalitionspartner suchen. Doch Dreierkoalitionen sind kompliziert, siehe die gescheiterte Ampel.

Denkbar wäre eine Koalition der Union mit SPD und FDP. Eine Alternative wäre ein Bündnis von Union, SPD und Grünen – allerdings hatte die CSU eine Koalition mit den Grünen vor der Wahl vehement abgelehnt.

Begeisterung bei Union und AfD, bitterer Abend für SPD

Wahlsieger Merz will so schnell wie möglich eine handlungsfähige Bundesregierung bilden. «Ich weiß um die Verantwortung», sagte er. «Ich weiß, dass es nicht einfach werden wird.» Deutschland könne sich keine langwierige Regierungsbildung leisten: «Die Welt da draußen wartet nicht auf uns.» CSU-Spitzenkandidat Alexander Dobrindt sagte, die Union werde eine neue Bundesregierung ohne die Grünen bilden.

Scholz sprach nach den ersten Hochrechnungen von einem bitteren Ergebnis und einer Niederlage seiner SPD, für die er auch Verantwortung trage. SPD-Generalsekretär Matthias Miersch sagte, bei der Regierungsbildung sei nun die Union am Zug. Ob die SPD noch einmal Regierungsverantwortung übernehme, sei offen: «Da gibt es überhaupt keinen Automatismus.»

AfD-Chefin Alice Weidel sprach von einem historischen Ergebnis. «Man wollte uns halbieren, das Gegenteil ist eingetreten.» Die AfD sei bereit zur Zusammenarbeit mit der Union. «Unsere Hand wird immer ausgestreckt sein für eine Regierungsbeteiligung, um den Willen des Volkes umzusetzen.» Zugleich kündigte sie an: «Wir werden die anderen jagen, dass sie vernünftige Politik für unser Land machen.» 

Grünen-Kanzlerkandidat Habeck warnte vor dem Erstarken des rechten Populismus und gratulierte Merz. Seine Partei sei auch bereit, Verantwortung zu übernehmen, sagte er mit Blich auf die Regierungsbildung.

Linken-Chef und -Spitzenkandidat Jan van Aken äußerte sich begeistert über das Abschneiden seiner Partei. «Die Linke lebt», sagte er vor einer jubelnden Menge in Berlin. Co-Parteichefin Ines Schwerdtner sprach vom «Comeback des Jahres» und kündigte an, in den kommenden Jahren eine «Brandmauer» gegen rechts sein zu wollen.

Bundestag wird kleiner – rund 100 Abgeordnete weniger

Der neue Bundestag wird wegen einer Reform deutlich schlanker sein. Die Zahl der Abgeordneten wurde auf 630 begrenzt – mehr als 100 weniger als aktuell. Dafür fallen die sogenannten Überhang- und Ausgleichsmandate weg, die bisher das Parlament oft stark aufgebläht haben. Nun kommen mit Erststimme gewählte Kandidaten nur noch in den Bundestag, wenn ihre Partei auch genügend Zweitstimmen hat.

Die Wahl wurde um sieben Monate vorgezogen – das gab es bisher nur 1972, 1983 und 2005. Grund ist, dass die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP im November zerbrochen war. Scholz schlug nach dem Nein des Bundestags zu seiner Vertrauensfrage die Auflösung des Parlaments vor – was Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dann anordnete.

So sahen die Ergebnisse vor vier Jahren aus

Bei der Bundestagswahl 2021 hatte die SPD in Sachsen-Anhalt gewonnen. Die Sozialdemokraten kamen auf 25,4 Prozent. Die CDU erreichte 21,0 Prozent der Zweitstimmen und schnitt in Sachsen-Anhalt damit so schlecht ab wie nie zuvor bei einer Bundestagswahl. Auf Rang drei landete die AfD mit 19,6 Prozent. Es folgten Linke (9,6 Prozent), FDP (9,5 Prozent) und Grüne (6,5 Prozent).

Zur Bundestagswahl 2025 ist Sachsen-Anhalt – im Gegensatz zu 2021 – nur noch in acht statt zuvor neun Wahlkreise aufgeteilt. Wegen der schrumpfenden Bevölkerung hat das Bundesland einen Wahlkreis an Bayern verloren. Den bisherigen Wahlkreis Anhalt, der unter anderem Bitterfeld-Wolfen und Köthen umfasste, gibt es so nicht mehr. Die betroffenen Wähler wurden auf die benachbarten Wahlkreise verteilt.

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