Die Waschmaschine, wie wir sie heute kennen, ist natürlich nicht an einem Tag erfunden worden. Und auch für den ersten Waschbottich, in dem man eine Rührvorrichtung bewegen konnte, gab es viele Vorläufer, Experimente und Versuche.
Das erste verlässlich überlieferte Datum bietet das Erscheinen des Textes ‚Die bequeme und höchstvortheilhafte Waschmaschine‘ am 23. Februar 1767 in Regensburg.
Hierin beschreibt der Theologe Jakob Christian Schäffer seine gerade getätigte Erfindung der Waschmaschine. Der vielbegabte Tüftler wird häufig nach seinem Heimatort in Sachsen-Anhalt ‚Da Vinci von Querfurt‘ genannt. Seine Maschine war eine Verbesserung eines Vorgängermodells aus Hannover. Insgesamt sechzig Exemplare wurden von dieser so genannten Rührflügelmaschine gebaut.
Das von Schäffer als Waschmaschine bezeichnete Gerät hatte aber bei weitem nicht die Waschwirkung einer heutigen Waschmaschine. Wasser aufheizen konnte sie auch noch nicht. Es handelte sich um eine Art Rührer für Wäsche, der aber bereits das Wäschewaschen erleichterte.
Waschvollautomaten, die waschen, schleudern und spülen, gab es im Westen Deutschlands seit den 1950er Jahren. Für Privathaushalte waren sie aber kaum zu bezahlen. 1963 besaßen nur etwa neun Prozent der Haushalte ein eigenes Gerät. Die Waschmaschine galt als Luxusgut. In der DDR hieß die erste Waschmaschine WM 66. WM stand für Wellenradwaschmaschine und weil sie ab 1966 gebaut wurde, hieß sie WM 66.
In den 1970er Jahren setzte sich die Waschmaschine aber durch. Heute liegt der Anteil der Haushalte, die über eine Waschmaschine verfügen, bei 95,8 Prozent, schreibt es der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V. auf seiner Webseite.
Also gibt es rund 40 Millionen Waschmaschinen (Stand 2018) derzeit in Deutschland. Und all diese Geräte benötigen Ressourcen: jährlich rund 5,6 Milliarden Kilowattstunden Strom, etwa 450 Millionen Kubikmeter Wasser und circa 600.000 Tonnen Waschmittel in der Summe.
Ihr Siegeszug in der westlichen Gesellschaft hat handfeste Gründe: Die einst zeit- und kraftaufwendigen Arbeitsschritte Einweichen, Rühren, Kochen, Schrubben, Spülen und Trocknen übernehmen die Maschinen. Statt tagelangen Arbeitseinsätzen waren es plötzlich nur noch wenige Handgriffe bis zur sauberen Wäsche.
Die Waschmaschine schafft freie Zeit, die anders genutzt werden kann. Zum Beispiel, um eine Erwerbsarbeit aufzunehmen, einem Hobby nachzugehen oder um Zeit mit seinen Lieben zu verbringen. Es wird sogar behauptet, dass die Emanzipation durch die Waschmaschine vorangebracht worden ist.
Somit ist die erste Beschreibung einer Waschmaschine am 23. Februar 1767 durch einen Mann aus dem heutigen SAW-Land ein denkwürdiges Datum und gibt genügend Anlass diesen Tag gebührend zu feiern.