Deutschland: Jedem dritten Kind wird nicht vorgelesen

Kleinen Kindern in Deutschland wird wieder etwas mehr vorgelesen. Das hat eine Studie der Stiftung Lesen ergeben. Rund ein Drittel der Eltern von Ein- bis Achtjährigen lesen ihren Kindern allerdings gar nicht oder nur sehr wenig vor.

Die Kernaussagen des sogenannten Vorlesemonitors auf einen Blick

  • Anteil nicht vorlesender Eltern wieder auf Vor-Pandemie-Niveau: 32,3 Prozent der 1- bis 8-jährigen Kindern wird selten oder nie vorgelesen; 18 Prozent von ihnen nie. Besonders kritisch: In der Zeit vor der Kita und bei Schuleintritt wird selten bis nie vorgelesen.
  • Vor allem Eltern mit formal niedriger Bildung lesen selten oder nie vor: 37 Prozent seltener als einmal pro Woche.
  • Eltern, denen früher selbst vorgelesen wurde, lesen ihren eigenen Kindern häufiger vor – unabhängig vom Bildungshintergrund: 74 Prozent davon lesen mindestens mehrmals pro Woche.
  • Gründe, warum Eltern nicht vorlesen, werden häufig beim Kind oder in der eigenen Kindheit gesehen.
  • 43 Prozent der Eltern haben bereits Apps für Kinder genutzt – davon 26 Prozent zum Vorlesen.
  • 17 Prozent der Eltern, die selten oder nie vorlesen, können die Lesekompetenz ihrer Kinder nicht einschätzen (Vergleich: 4 Prozent der Eltern, die regelmäßig vorlesen)

Über den Vorlesemonitor

Seit 2022 läuft die Bildungsstudie unter dem Namen Vorlesemonitor und neuem Studiendesign: Ein jährlich vergleichbarer Fragenkatalog ermöglicht die Beobachtung von (Vor-)Leseverhalten bei Kindern im Alter von ein bis acht Jahren. Durch die Befragung von über 800 Eltern gibt der Vorlesemonitor Aufschluss über die Vorlesepraxis in Familien, zieht Rückschlüsse im Vergleich zu den letzten Jahren und analysiert Vorlesebiografien und Risikofaktoren, sowie den Einfluss der Verfügbarkeit von Vorlesestoff – sowohl in Bezug auf analoge als auch digitale Angebote. 

Seite teilen