
In Bitterfeld-Wolfen nimmt eines der wichtigsten Zukunftsprojekte des Strukturwandels im Mitteldeutschen Revier Gestalt an: Die Neue Bitterfelder Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (NEUBI) errichtet das Bildungszentrum Mitteldeutschland (BZM). Am 16. September übergab Ministerpräsident Reiner Haseloff offiziell den Fördermittelbescheid auf dem Baugelände in der Bismarckstraße 41.
Rund 75 Millionen Euro fließen in den Neubau der modernen Ausbildungsstätte, die künftig Platz für mehr als 250 Auszubildende pro Jahrgang bietet. Finanziert wird das Projekt überwiegend durch den Bund (90 Prozent) sowie das Land Sachsen-Anhalt (5 Prozent). Insgesamt stehen fast 69 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung.
„Mit dem Bildungszentrum Mitteldeutschland schaffen wir eine moderne Infrastruktur für die berufliche Ausbildung und sichern damit langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes“, erklärt NEUBI-Geschäftsführerin Susann Schult.
Das BZM wird praxisnahe Ausbildung in den Bereichen Chemie, Kunststoff, Metall, Elektro und Umwelttechnik ermöglichen. Darüber hinaus sollen Themen wie Digitalisierung, Industrie 4.0, Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit in den Fokus rücken. Auch moderne Lernkonzepte wie Agilität, lebenslanges Lernen und interkulturelle Kompetenzen sind Teil des pädagogischen Ansatzes.
Das Gebäude mit rund 10.000 Quadratmetern Bruttogrundfläche ist campusartig angelegt und umfasst unter anderem Labor- und Werkstattbereiche, Unterrichts- und Verwaltungsräume, eine Logistikhalle, ein Lehrtechnikum, ein Digitallabor sowie Kreativräume wie einen Maker Space. Gebaut wird energieeffizient und ressourcenschonend, ausgestattet mit modernster Medien- und Labortechnik.
Mit dem Neubau wird nicht nur die Ausbildungslandschaft modernisiert, sondern auch ein städtebaulicher Missstand am Stadteingang beseitigt. Das Areal blickt auf eine lange Industriegeschichte zurück – von der Tonwarenfabrik ab 1872 bis hin zu Werkstätten des VEB Gleis Weichen- und Maschinenbaus. Nun entsteht hier ein zukunftsweisender Lernort, der zur Fachkräftesicherung beiträgt und Bitterfeld-Wolfen als Wohn- und Wirtschaftsstandort stärkt.
Der künftige Betrieb des Bildungszentrums wird europaweit ausgeschrieben. Der Betreiber übernimmt sowohl das pädagogische Konzept als auch den Ausbildungsbetrieb.
