Wasserstoff gilt als der Energieträger der Zukunft und in Bad Lauchstädt bei Halle ist am Dienstag, dem 08. April, die erste Wasserstoffpipeline in Betrieb gegangen.
Das unterirdische Rohrnetz hat früher Erdgas zur Totalraffinerie befördert, das wurde abgepumpt und die Reste abgefackelt. Jetzt fließt sogenannter grüner Wasserstoff durch die 25 Kilometer lange Leitung aus dem Energiepark Bad Lauchstädt zur Total-Raffinerie im Chemiepark Leuna. Es ist das erste Teilstück des Wasserstoff-Kernnetzes in Ostdeutschland und soll künftig 2.700 Tonnen
grünen Wasserstoff pro Jahr transportieren.
Über 200 Millionen Euro Steuergeld fließen in das Projekt Lebensader der mitteldeutschen Wirtschaft. Wichtige Projekte in Sachsen-Anhalt sind nach Ministeriumsangaben etwa die Errichtung von unterirdischen Wasserstoffspeichern in Bad Lauchstädt und der Bau einer Wasserstoffpipeline von Bad Lauchstädt über Magdeburg bis nach Salzgitter in Niedersachsen. Zusätzlich sollen bestehende Erdgaspipelines auf Wasserstoff umgestellt werden. Dadurch soll ein Leitungsnetz von Leipzig über das östliche Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin bis nach Rostock entwickelt werden.
(Quelle: swb AG) Wasserstoff ist das häufigste chemische Element im Universum und begegnet uns überall, z.B. in Form von Wasser (H2O), also in Verbindung mit Sauerstoff. Die große Verbreitung und der einfache Zugriff auf Wasserstoff machen dieses Element zu einer attraktiven Ressource, um damit nachhaltig Wasserstoff-Energie zu erzeugen, zu speichern und flexibel dort zu nutzen, wo sie benötigt wird. Doch wie funktioniert Wasserstoff-Energie schon ab der Gewinnung? Wir erklären es Ihnen in wenigen Schritten:
Bei der Elektrolyse wird Wasser (H2O) mittels Elektrizität in seine Bestandteile Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O) zerteilt. Hierzu werden zwei Elektroden in das Wasser getaucht, mit jeweils einer positiv geladenen Seite (Anode) und einer negativ geladenen Seite (Kathode). Der positiv geladene Wasserstoff sammelt sich dabei an der negativ geladenen Kathode und wird somit vom Sauerstoff, der sich seinerseits an der Anode sammelt, getrennt. Dies ist der erste entscheidende Schritt zur Gewinnung von Wasserstoff-Energie.
Kommt der Strom für das Elektrolyseverfahren für die Herstellung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien, wie Sonnen- oder Windenergie, spricht man bei dem so gewonnenen Wasserstoff von „grünem“ Wasserstoff. Dieser kann nun gespeichert werden. Vorzugsweise geschieht dies in großen Wasserstoff-Kavernenspeichern im Untergrund unter hohem Druck. Der überschüssige Sauerstoff entweicht entweder klimaneutral in die Atmosphäre oder wird einer weiteren Verwendung zugeführt.
Wenn man nun Strom aus dem Wasserstoff gewinnen will, so kann entweder eine Rückverstromung mittels Wasserstoff-Brennstoffzelle (umgekehrte Elektrolyse) erfolgen oder der Wasserstoff wird in einem Gaskraftwerk verbrannt und verstromt. In beiden Fällen erfolgt eine exotherme Reaktion bei der als Reaktionsprodukt reines Wasser entsteht. Neben durch Wasserstoff-Energie erzeugten Strom fällt bei beiden Prozessen nutzbare Wärme an. Die Rückverstromung kann stationär in Kraftwerken oder auch mobil z.B. in elektrisch angetriebenen Bussen erfolgen. Auf diese Weise Wasserstoff-Energie zu gewinnen, eröffnet auch hinsichtlich der Energiewende vielversprechende Perspektiven.