Zwei Tage lang war er an der Wasseroberfläche, jetzt liegt er wieder in 22 Metern Tiefe – Die Untersuchungen am Prahm in Arendsee sind abgeschlossen. Der rund 750 Jahre alte Holzkahn ist in einem hervorragenden Zustand, sagte uns Projektleiter Dr. Sven Thomas. Er ist so stabil, dass die Forscher sogar darauf laufen konnten. Mithilfe der gesammelten Daten wird das Schiff nun digital rekonstruiert, um so mehr über seine Geschichte zu erfahren.
Der Holzkahn wurde mit einem 3D mit Laser erfasst. Er liegt jetzt in der Mitte vom See in 22 Meter Tiefe auf der Hebevorrichtung, damit er später wieder unkompliziert hochgehoben werden könnte.
Eine überraschende Erkenntnis: Beim Prahm handelt es sich nicht, wie vorher angenommen, um ein Plankenschiff. Stattdessen wurde er aus einem Eichenbaumstamm gebaut und mit Planken erweitert. Der Stamm wurde längs aufgeschnitten, innen ausgehöhlt und außen abgeschält, damit ein viereckiger Kahn entstand, und anschließend mit Planken erweitert. Diese Art der Konstruktion geht historisch weit zurückreicht und war typisch für römische Prahme.
Auch ungewöhnlich: Das Schiff war verziert. An den Ecken befinden sich Holzfiguren, die Bären oder Drachen darstellen könnten. Das kannte man bisher nur von Bildern aus der damaligen Zeit, archäologisch konnte es bisher noch nie zuvor nachgewiesen werden. Der Prahm hatte daher wahrscheinlich auch eine repräsentative Rolle. Die Forscher schätzen, dass er wahrscheinlich 100 Jahre in Betrieb gewesen ist.
Die erhobenen Daten sollen mehr Aufschluss über die Zeit geben und die Geschichte des Schiffes erzählen. Mit Ergebnissen wird frühestens in einem halben Jahr gerechnet.