Der Plagiatsgutachter Stefan Weber wirft Annalena Baerbock vor, beim Verfassen ihres aktuellen Buches unsauber gearbeitet zu haben. Weber stellt auf seinem Blog mehrere Passagenaus Baerbocks Buch »Jetzt. Wie wir unser Land erneuern«anderen, früher veröffentlichten Quellen gegenüber, um Ähnlichkeiten oder quasi komplett gleichlautende Passagen aufzuzeigen.
Die Parteispitze antwortete mit äußerster Entschlossenheit:"Das ist der Versuch von Rufmord", sagte ein Grünen-Sprecher dazu am Dienstag.Baerbocks Sprecher kritisierte Weber scharf: „Der Blogger, der bereits falsche Behauptungen zu Frau Baerbocks Abschluss verbreitet hatte, versucht erneut, bösartig ihren Ruf zu beschädigen.“ Bei den beschriebenen Passagen handele es sich um „allgemein zugängliche Fakten“ oder „bekannte Grüne Positionen“.
Baerbock hat laut den Grünen den bekannten Medienanwalt Christian Schertz eingeschaltet. Dieser erklärt zu dem Fall: „Ich kann nicht im Ansatz eine Urheberrechtsverletzung erkennen, da es sich bei den wenigen in Bezug genommenen Passagen um nichts anderes handelt, als um die Wiedergabe allgemein bekannter Fakten sowie politischer Ansichten“. Weder Nachrichten noch historische Tatsachen seien urheberrechtsschutzfähig. Der Vorwurf entbehre jeglicher Grundlage: „Es ist offenbar erneut der Versuch einer Kampagne zum Nachteil von Frau Baerbock.“
Auch der Ullstein-Verlag, bei dem das Buch erschienen war, verwahrte sich gegen die Vorwürfe. „Das Manuskript von Annalena Baerbocks Buch ist im Verlag sorgfältig lektoriert worden“, so der Verlag. „Wir können keine Urheberrechtsverletzung erkennen.“
Von der politischen Konkurrenz kam hingegen harte Kritik. "Vorsätzlich getäuscht, schlampig gearbeitet und bei der eigenen Leistung schon wieder hochgestapelt– das hat bei Annalena Baerbock scheinbar System und erschüttert einmal mehr ihre Glaubwürdigkeit", sagte CSU-Generalsekretär Markus Blume, "Focus online".Der Vorsitzende der Jungen Union, Tilman Kuban, sagte dem Portal: "Erst den Lebenslauf mit wenig eigener Leistung und viel heißer Luft produzieren, jetzt beim Buch abschreiben. So kann man kein Land führen."
Baerbocks Buch "Jetzt. Wie wir unser Land erneuern" war am 21. Juni erschienen. Es handelt sich dabei nicht um einen akademischen Text, für den zwingend strenge Standards wissenschaftlichen Arbeitens gelten. Baerbock breitet in dem 240 Seiten umfassenden Buch grüne politische Konzepte aus und verbindet das mit persönlichen Erlebnissen. Fußnoten, mit denen sie auf Quellen verweisen könnte, nutzt sie nicht.