Ameos will mit Verdi reden

Krankenhaus-Streiks u.a. in Aschersleben

Der KrankenhausbetreiberAmeoshat im Tarifstreit mit seinen Angestellten erstmals die Bereitschaft zu Gesprächen mit der Gewerkschaft Verdi signalisiert. «Wir stehen unter gewissen Voraussetzungen für Sondierungsgespräche mit Verdi zur Verfügung», sagteAmeos-Regionalchef Frank-Ulrich Wiener am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Welche Voraussetzungen das sind, wollte Wiener nicht sagen.

Das Angebot sei das Ergebnis eines Gespräches mit dem Landrat des Salzlandkreises, Markus Bauer, gewesen. Er habe bis zum späten Abend mit dem Sozialdemokraten gesprochen, sagte Wiener. Das Gespräch sei konstruktiv und herausfordernd gewesen und mit einem Lösungsvorschlag zu Ende gegangen. Das Büro des Landrates sprach in einer Mitteilung von einem Durchbruch. Bauer bedankte sich in der Mitteilung für «das gute, konstruktive Gespräch» mit Wiener und rief beide Seiten zu einem fairen Miteinander auf.

Bei Verdi wusste man am Donnerstag zunächst jedoch nichts von dem vorbehaltlichen Gesprächsangebot. «Da weiß Herr Bauer mehr als ich», sagte Verdi-Streikführer Bernd Becker der dpa. Auch bei seinen Kollegen sei zunächst kein Gesprächsangebot eingegangen.

Wiener sagte, dass Bauer das Angebot an Verdi herantragen werde. Das sah man im Büro des Landrates anders. Bauer habe zwischen den Seiten vermittelt, nun liege es an beiden Seiten, sich zu Gesprächen zusammenzufinden, sagte ein Sprecher Bauers der dpa. Dem Landrat sei es darum gegangen, die medizinische Versorgung im Salzlandkreis, wo vier der fünf bestreiktenAmeos-Krankenhäuser stehen, zu sichern. «Das ist für die Entwicklung des Salzlandkreises zu einem attraktiven Wohn- und Wirtschaftsstandort von entscheidender Bedeutung.» Dazu gehöre auch, dass die Beschäftigten für ihre tägliche Arbeit eine angemessene Entlohnung erhalten, so Bauer.

Verdi und die Ärzte-Gewerkschaft Marburger Bund hatten am Montag voriger Woche zu unbefristeten Streiks an denAmeos-Standorten in Aschersleben, Staßfurt, Haldensleben, Schönebeck und Bernburg aufgerufen. Am Mittwoch waren gut 600 Angestellte nach Magdeburg gefahren und hatten in der Landeshauptstadt demonstriert. Die Beschäftigten fordern unter anderem Tarifverträge, die hatteAmeosbislang allerdings strikt abgelehnt.

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