«Alles ziemlich traurig!»

Keine Walpurgis-Feiern im Harz

Das wichtigste Fest im Harz fällt in diesem Jahr aus. Die Walpurgis-Feiern in der Nacht zum 1. Mai seien allesamt untersagt, erklärte ein Sprecher des Landkreises Goslar. Wegen der Corona-Krise seien auch kleinere Feiern nicht erlaubt. Die Behörden würden die Einhaltung des Verbots verstärkt kontrollieren.

«Dass die Walpurgis-Feiern ausfallen, tut sehr weh», sagte die Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbands HTV, Carola Schmidt. In den vergangenen Jahren hatten die Veranstaltungen mit zahllosen verkleideten Hexen und Teufeln dem Harz nach Angaben des HTV stetig steigende Besucherzahlen beschert und in der ganzen Region für gut ausgelastete Hotels und Pensionen gesorgt.

«Es ist alles ziemlich traurig», findet auch Sarah Ervenich von der Walpurgis-Sippe in Braunlage, die den Ort normalerweise zu Walpurgis mit schaurig-schönen Hexen-Puppen schmückt. «In diesem Jahr verzichten wir darauf.»Thale im Ostharz, wo auf dem Hexentanzplatz über dem Bodetal üblicherweise eine der größten Walpurgis-Feten steigt, vermeldet trocken: Verschoben auf den 30. April 2021.

Die Walpurgis-Feiern im Harz gehen ursprünglich auf heidnische Frühlingsfeste zurück. Um den Feiern einen neuen Inhalt zu geben, ließ die Kirche später am 30. April den Geburtstag der heiligen Walburga feiern, der Schutzpatronin gegen Aberglauben und Geister. Bekannt wurden die Walpurgis-Feiern nicht zuletzt durch Goethe, der nach einer Brocken-Besteigung im Jahr 1777 das teuflische Treiben auf dem mit 1141 Metern höchsten Berg Norddeutschlands im «Faust» festhielt. Zuletzt erwiesen sich die Feiern immer mehr als touristisches Zugpferd für die Region.

Ihr Verband hoffe, dass es möglichst bald eine schrittweise Lockerung der Beschränkungen gebe und zumindest die Vermietung von Ferienwohnungen und -häusern wieder möglich werde, sagte Schmidt. Zudem setze sie auf mehr finanzielle Unterstützung, «damit die Unternehmen bei Wiedereinstieg in den Tourismus überhaupt noch in der Lage sind, wieder mit einzusteigen.»

Auch keine Domfestspiele in Halberstadt

Die Corona-Pandemie verhindert auch die Durchführung der Domfestspiele in Halberstadt. Das teilten das Nordharzer Städtebundtheater und die Evangelische Kirchengemeinde Halberstadt am Dienstag, 28. April 2020mit. Alle für Anfang Juni 2020 geplanten Veranstaltungen müssten abgesagt und auf das Jahr 2021 verschoben werden, hieß es.

Ursprünglich war vorgesehen, am 1. Juni auf Gut Mahndorf die Komödie «Die Wunderübung» von Daniel Glattauer aufzuführen. Für den 5. Juni stand im Dom St. Stephanus zu Halberstadt das Ballett «Lost to be found» von Can Arslan auf dem Spielplan. Weiterhin vorgesehen waren die katholische Liturgie «Vesperae solennes de Confessore» von Wolfgang Amadeus Mozart, ein Festgottesdienst mit anschließendem Spaziergang zum John-Cage-Orgel-Kunst-Projekt sowie das gemeinsame Orchesterkonzert der Harzer Sinfoniker mit dem Philharmonischen Kammerorchester Wernigerode.

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