Ärztekammer für Quereinstieg statt Amtsarztquote

Mehr Mitarbeiter in Gesundheitsämtern nötig

Um mehr Mediziner für die Arbeit in den Gesundheitsämtern zu gewinnen, setzt die Ärztekammer Sachsen-Anhalt nicht auf die angepeilte Amtsarztquote bei den Studienplätzen, sondern auf Quereinsteiger. «Eine von der Politik angeregte Amtsarztquote, analog zur Allgemeinmedizin, stellt keine sinnvolle und schnelle Abhilfe dar. Im Gegenteil: Sie verknappt die bestehenden Medizinstudienplätze und bringt frühestens in elf Jahren den ersten Facharzt», erklärte die Präsidentin der Ärztekammer, Simone Heinemann-Meerz, am Mittwoch in Magdeburg.

Vielmehr sollten ausgebildete Ärzte, die etwa aus gesundheitlichen oder familiären Gründen aus dem Klinik- oder Praxisalltag ausschieden, für den Umstieg gewonnen werden. In der Allgemeinmedizin werde dieser Quereinstieg seit 2012 hervorragend angenommen.

Die Möglichkeit für den Quereinstieg in das Öffentliche Gesundheitswesen hat die Kammerversammlung laut Heinemann-Meerz im Herbst bereits geschaffen. Die notwendigen Mindestanforderungen seien erarbeitet und vom Vorstand der Ärztekammer beschlossen worden. Somit könne mit dem Quereinstieg sofort begonnen werden.

Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) setzt auf die Idee der Amtsarztquote. Sie hat angekündigt, die Landarztquote entsprechend ausweiten zu wollen. Seit vorigem Jahr werden rund 20 Studienplätze nicht nach der Abiturnote, sondern nach einem eigenen Bewertungssystem vergeben, das etwa Berufserfahrung im medizinischen Bereich stärker gewichtet. Wer mitmacht, muss sich dazu verpflichten, nach dem Studium mindestens zehn Jahre als Hausarzt im ländlichen Raum zu praktizieren.

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