Leipzig. Tausende Blicke zum regnerischen Himmel bestimmten gestern Abend das Bild im und um das Leipziger Zentralstadion - der heutigen Red Bull Arena. Das Misstrauen dem Wettergott gegenüber war wohl noch größer, als das Misstrauen gegen Aushilfssänger Axl Rose.
Hatte sich doch von den letzten Konzerten in Europa herumgesprochen, dass der als schlottrig und arrogant geltende Boss der Band Gun N' Roses einen guten Job macht. Mehr noch: Stimmlich käme er nah an den ersten AC/DC-Sänger Bon Scott heran, was wiederum möglich machte, dass die Band einige alte Hits aus den 70er Jahren mehr live performte. Und er musste auch nicht mehr im Sitzen singen. Sein vergipstes Bein scheint soweit genesen, dass er locker die Bühne auf und ab laufen und sogar hüpfen konnte.
Das Hauptaugenmerk liegt bei AC/DC-Shows aber freilich auf Teufelsgitarrist Angus Young, der sich diesmal für die grüne samtene Schuluniform entschieden hatte. Gemeinsam mit Bassist Cliff Williams sind leider nur noch diese zwei Originalmusiker aus den ersten Jahren auf der Bühne. Doch Stevie Young als Ersatz für Malcolm und der AC/DC-erfahrene Drummer Chris Slade machen in der Rhythmusabteilung ebenfalls einen soliden Job.
Und wie zu erwarten, wurde die Show auch in Leipzig frenetisch bejubelt. 45.000 Fans erlebten in der Red Bull-Arena eine Rock n'-Roll-Band, die ihrem Namen alle Ehre macht und tatsächlich kein bisschen Energie verloren hat. AC/DC haben ihr über zweistündiges Feuerwerk gezündet - getreu dem Namen der Welttournee: "Rock Or Bust" - Rocke Oder Zerplatze.
Geplatzt ist keiner in der Messestadt, aber gerockt haben die Massen von der ersten Minute an. Und das bis zum Konzertfinale - das traditionell mit "For Those About To Rock" und vielen Kanonenschüssen in den Leipziger Himmel endete. Wer von diesem Rockspektakel nicht genug bekommen kann, der hat noch eine Chance auf AC/DC in Deutschland. Am 15. Juni geben sie ihr letztes Deutschlandkonzert innerhalb dieser Welttournee in Düsseldorf. Auch dafür gibt es noch Restkarten!