Abwanderung aus Osten gebremst

30 Jahre Einheit: Agentur zieht positive Bilanz

30 Jahre deutsche Einheit -heißt auch 30 Jahre gesamtdeutscher Arbeitsmarkt.

Die Landesarbeitsagentur zieht eine positive Bilanz - Sachsen-Anhalt habe die Jahre der Massenarbeitslosigkeit längst hinter sich gelassen und auch die Rote Laterne abgegeben.Aus über 270.000 Arbeitslosen Ende der 90er Jahre wurden 80.000. Bei der Arbeitslosenquote steht Sachsen-Anhalt besser daals z.B. Hamburg oder NRW.

Das hat allerdings nicht nur mit dem wirtschaftlichen Aufschwung zu tun, sondern auch mit der Überalterung der Bevölkerung und mit der Abwanderung von Ost nach West. Die hat aber nachgelassen.

Rund 30 Jahre nach der DeutschenWiedervereinigung ziehen einer Studie zufolge inzwischen genau so viele Menschen in die ostdeutschen Flächenländer wie von dort in westdeutsche Länder. Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung teilte amMittwoch in Wiesbaden mit, dass inzwischen insbesondere weniger junge Erwachsene aus dem Osten abwanderten. 2001 seien noch 60 000 Menschen im Alter zwischen 18 und 24 inRichtung Westen gegangen, imJahr 2018 sei diese Zahl auf 20 000 gesunken.

Ein Grund dafür sei unter anderem, dass eine Reihe vonStädten imOsten zunehmend für gutqualifizierte Arbeitnehmer attraktiver geworden sei. «Der Anreiz, in den Westen zu gehen, ist heute deutlich geringer als noch vor einigen Jahren», sagte die Geografin
Nikola Sander.

Nach wie vor ziehen der Untersuchung zufolge aber deutlich mehr 18- bis 29-Jährige wegen besserer Berufschancen aus dem Osten in Richtung Westen als umgekehrt. Bei der Gruppe der 30- bis 49-Jährigen verzeichneten die Ost-Länder dagegen mehr Zuzüge als Weggänge. «Einen Teil dieser Zuzüge machen sicherlich Menschen aus, die einst vom Osten in den Westen gegangen sind und nun wieder zurückkehren», erläuterte das Bundesinstitut.

Insgesamt sei die Ost-West-Wanderung inzwischen nahezu ausgeglichen, die Hauptstadt Berlin ist dabei ausgenommen. Eine Abwanderungswelle nach demFall der Mauer habe die Bevölkerungszahl imOsten bis zum Jahr 2018 um mehr als 1,2 Millionen sinken lassen. 2017 seien erstmals mehr wieder Menschen in denOsten gezogen als von dort in denWesten.

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