Ein Unentschieden, das keinem so richtig weiter hilft: Die SGDynamoDresdenund der 1. FC Magdeburg haben sich am Samstag im prestigeträchtigen Ost-Derby 1:1 (1:1) getrennt.Dresdenrangiert in der 2. Fußball-Bundesliga weiter als Tabellen-14. fünf Zähler vor dem Rivalen aus Sachsen-Anhalt. Der FCMsteht weiter auf Relegationsplatz 16. Björn Rother (43.) hatte die Gäste vor 30 500 Zuschauern im Rudolf-Harbig-StadionDresdenin Führung gebracht, der eingewechselte Lucas Röser (86.) traf zum viel umjubelten Ausgleich.
«Wir wurden im letzten Drittel nicht zwingend genug. Magdeburg konnte immer wieder verschieben, so dass wir nicht in die Räume kamen. Zum Ende müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein», resümierteDynamo-Coach Cristian Fiél, während seinFCM-Kollege Michael Oenning meinte: «Wir waren über 90 Minuten sehr aktiv, hatten viele gute Chancen. Aber am Ende zählt das nackte Ergebnis.Dresdenhat uns den Sieg weggenommen.»
Früher kämpften beide um Titel und Meisterschaften, doch das 70. Aufeinandertreffen der beiden Ost-Rivalen in einem Ligaspiel stand klar im Zeichen des Abstiegskampfes. So war Sicherheit das oberste Gebot beider Teams.
Dynamo-Coach Fiél nahm im Vergleich zu seinem Premierenspiel gegen Bochum drei Veränderungen vor, setzte wieder auf den genesenen Torjäger Moussa Koné als zweite Spitze neben Haris Duljevic. Zudem rückten Aias Aosman und Sören Gonther in die Startformation. Auch Oenning nahm drei Änderungen vor, brachte Felix Lohkemper, Jan Kirchoff und Björn Rother als Rechtsverteidiger.
Der 22-Jährige erwies sich als Glücksgriff, denn kurz vor dem Pausenpfiff tauchte der Abwehrspieler etwas überraschend für die gesamteDynamo-Defensive frei vor dem Tor der Hausherren auf und schob eiskalt nach einer schönen Kombination zur FCM-Führung ein.
Die kam etwas überraschend, weil es die erste echte Einschussmöglichkeit der Gäste war. Zwar erzielte Lohkemper (35.) zuvor ein Abseits-Tor, dochDresdenhatte das Spielgeschehen eigentlich im Griff, dominierte mit viel Ballbesitz und kam zu vereinzelten Torchancen. Letztlich blieben aber auch die Mangelware, weil die Fiél-Elf nicht die richtigen Mittel fand, um die gutgestaffelte Magdeburger Defensive bezwingen zu können.
Die Halbzeit-Führung spielte dem FCM in die Karten, die Oenning-Elf stand nun noch tiefer in der eigenen Hälfte und machte esDresdenfast unmöglich, in den Strafraum einzudringen. Den Sachsen fehlte es an Tempo und nach sechs sieglosen Spielen im Jahr 2019 auch an Sicherheit. Magdeburg hatte wenig Mühe, die Führung zu verteidigen. So sicher der Aufsteiger in der Defensive stand, so geduldig wartete er auf seine Kontergelegenheiten.
Die blieben aber ungenutzt, was sich letztlich rächte. Nach einer Flanke von Baris Atik köpfte der eingewechselte Röser zum Endstand ein.
«Es sind gemischte Gefühle. Wir wollten den Abstand auf Magdeburg vergrößern. Aber in unserer Situation nehme ich das Positive mit, dass wir wieder zurückgekommen sind. Weil uns das zuvor oft nicht gelungen ist und heute haben wir nicht aufgesteckt», sagte Dresdens Sören Gonther. Der Magdeburger Dennis Erdmann, der von 2014 bis 2015 fürDresdenspielte, meinte: «Wir haben das Spiel eigentlich gestaltet, wie wir wollten. Es hätte sich keiner heute beschweren dürfen, wenn wir gewonnen hätten. Der Punkt ist gut und wir haben ein richtiges Ausrufezeichen gesetzt.»
Samstag, 16.03.2019, 7:15 Uhr
Nun treffen sie wieder aufeinander. Zum sogenannten Elb-Clásico. Es geht diesmal nicht um Titel, nicht um Trophäen, es geht um den Kampf gegen den Abstieg aus der 2. Fußball-Bundesliga. Tabellen-14. Dresden empfängt Tabellen-15. Magdeburg. 30.500 Zuschauer werden erwart, das Rudolf-Harbig-Stadion wird ausverkauft sein.
«Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich an das Spiel denke», sagte Dynamos Torwart Markus Schubert, selbst wenn Nostalgie ab diesem Samstag (13.00 Uhr/Sky) auf dem Feld nicht angebracht sein wird. «Für uns darf nicht zählen, was in der Vergangenheit passiert ist.» Es geht um deutlich mehr als Prestige, um die Hoheit.
Es geht für die Dresdner von Trainer Cristian Fiél darum, den Makel als schlechtestes Team der Liga in diesem Jahr abzulegen. Die SGDgewann 2019 noch kein Meisterschaftsmatch, holte gerade mal zwei Punkte. «Wir wollen leidenschaftlich auftreten. Der Wille und die Mentalität werden eine große Rolle spielen», kündigte Fiél an.
Es geht für die Magdeburger von Trainer Michael Oenning darum, den Einbruch nach einem vielversprechende Neustart ins neue Jahr zu stoppen. Zuletzt kassierte die Mannschaft gegen die jeweiligen Tabellenletzten MSVDuisburg und SV Sandhausen eine 0:1-Niederlage. «Die Dinge wurden klar angesprochen. Ich gehe davon aus, dass wir Samstag ein anderes Gesicht zeigen», meinte Oenning.
Fünf Punkte holten die Dresdner bisher insgesamt mehr als die Magdeburger, dabei hat Dynamo noch ein Spiel nachzuholen. Eine Niederlage gegen den 1.FCMwürde das Team aus der Landeshauptstadt Sachsens weiter in den Kampf gegen den Abstieg ziehen, auch wenn die Mannschaft tabellarisch zunächst nicht weiter abrutschen kann.
Anders die Magdeburger: Bei der dritten Niederlage nacheinander könnte es wieder noch weiter nach unten gehen. «Wir müssen einfach alles reinlegen, ich nenne es immer Gladiatorendenken. Dann wird's für uns und unsere Fans ein geiles Spiel», sagte Magdeburgs Dennis Erdmann, der einst auch schon für Dresden spielte.