Autofahrer müssen sich an diesem Sonntag auf der viel befahrenen A 2 inSachsen-Anhalt Richtung Hannover auf Behinderungen einstellen. Zwischen den Anschlussstellen Burg-Zentrum und Magdeburg-Rothensee wird die Autobahn von 8 Uhr bis etwa 14 Uhr komplett gesperrt.
Grund sind nach Angaben des Verkehrsministeriums vonSachsen-Anhalt Belastungstests an einer Elbbrücke. Lastwagen fahren mehrfach in verschiedenen Geschwindigkeiten über die Brücke, die Belastung wird gemessen. So soll getestet werden, ob eine probeweise durchgeführte Sanierung funktioniert.
An der Brücke waren bei Routinekontrollen kleine Risse in Schweißnähten gefunden worden. An mehreren Stellen wurden nun Federplatten eingebaut, um die Nähte zu entlasten. Besteht die Technik den Praxistest, soll nach und nach die ganze Brücke auf diese Weise saniert werden.
Eine Brücke der Autobahn 2 über die Elbe bei Magdeburg ist einem Belastungstest unterzogen worden. Grund dafür war eine neue Sanierungstechnik, deren Tauglichkeit die Ingenieure überprüfen wollten. Für die Aktion wurde die Autobahn am Sonntag zwischen den Anschlussstellen Burg-Zentrum und Magdeburg-Rothensee in Richtung Hannover für mehrere Stunden gesperrt. Autofahrer mussten zum Ende der Winterferien in drei Bundesländern Umleitungen in Kauf nehmen. Staus habe es zunächst aber nicht gegeben, sagte ein Polizeisprecher. Die Ingenieure ließen mehrfach Lastwagen über die Brücke fahren, um die Belastung zu messen.
Vor rund drei Jahren wurden bei einer Routinekontrolle kleine Risse an Schweißnähten gefunden, wie der Chef der Landesstraßenbaubehörde, Uwe Langkammer, berichtete. Es gehe um die Verbindung zwischen der Fahrbahn und der darunterliegenden Stahlkonstruktion. Warum die Risse an der 1995 gebauten Brücke erst nach so vielen Jahren auftraten, kann Langkammer nicht sagen. Fest steht: Bei der Übertragung der Lasten von der Betondecke auf die Stahlkonstruktion gibt es ein Problem.
Die Technik, die sich die Ingenieure zur Sanierung ausgedacht haben, wird Langkammer zufolge zum ersten Mal inSachsen-Anhalt angewendet. Auch deutschlandweit kenne er keine vergleichbaren Fälle.
Um die Verbindung zwischen Fahrbahn und Stahlunterbau zu entlasten, wurden an mehreren Stellen Federplatten eingesetzt. «Wir lösen die starre Verbindung und bauen eine gelenkigere ein», sagte Langkammer. Der Begriff «gelenkig» sei aber relativ zu verstehen. «Das spielt sich alles im Millimeterbereich ab.»
Man könne zwar versuchen, die Belastungen vorab zu berechnen, aber ohne eine Überprüfung in der Praxis geht es Langkammer zufolge nicht. Deshalb sei die Sperrung unumgänglich. Immer und immer wieder rollten die Lastwagen am Sonntag über die Brücke - mal langsam, mal schnell, mal auf der linken, mal auf der rechten Spur, mal einzeln, mal in der Kolonne. Sensoren zeichneten dabei die Dehnung des Materials auf. Bis die Ergebnisse ausgewertet sind, wird es Langkammer zufolge einige Zeit dauern. Der Experte gab sich aber zuversichtlich: «Ich bin sicher, dass wir den Praxistest bestehen.»
Passt alles, soll die gesamte Brücke nach und nach saniert werden. Bislang ist nur ein kleiner Abschnitt probeweise mit den Federplatten bestückt worden. Für die komplette Umsetzung kalkuliert das Verkehrsministerium mit Kosten von mindestens zehn Millionen Euro und einer Dauer von mehr als einem Jahr. Komplette Sperrungen sollen Langkammer zufolge aber nicht nötig sein.
Die Arbeiten könnten großteils im laufenden Betrieb erfolgen. Eventuell müssten einzelne Spuren vorübergehend gesperrt werden. Über die A2 rollen an der Stelle in beiden Richtungen täglich im Durchschnitt 65 000 bis 70 000 Fahrzeuge - rund ein Viertel davon sind Lastwagen, wie Langkammer sagte.